Raphaël Pichon & Pygmalion

Bach im Doppelpack

Raphaël Pichon und sein Ensemble Pygmalion widmen sich auf ihrem neuen Album, das im Herbst auf harmonia mundi erscheint, Bachs großen Motetten – sowie Werken von Zeitgenossen und Vorgängern, die den Komponisten inspirierten. Im Frühjahr 2021 geht es für Ensemble und Dirigent anschließend mit Bachs Matthäus-Passion auf Deutschlandtournee.

Dirigent Raphaël Pichon und das Ensemble Pygmalion sind mittlerweile weit über Frankreich hinaus für ihre originelle und tiefsinnige Programmatik bekannt. Nachdem sie mit vergangenen Veröffentlichungen auf harmonia mundi große Erfolge feierten – u.a. mit ihrer Einspielung wenig bekannter und unvollendeter Werke Mozarts, die 2019 hohes Aufsehen erregte –, widmen sie sich nun Johann Sebastian Bach. Sie spielen damit eine ihrer großen Stärken aus, nannte doch die Süddeutsche Zeitung Pichon bereits den „derzeit spannendsten und visionärsten unter den Bach-Dirigenten“. Für ihr Album mit Bachs Köthener Trauermusik wurden Pichon und Pygmalion 2014 zudem mit dem Victoire de la Musique ausgezeichnet, Frankreichs wichtigstem Musikpreis.

Auf der neuen Veröffentlichung, die im September auf harmonia mundi erscheint, verbindet Pichon Bachs sechs große Motetten mit der Musik von großen Vorgängern wie Vincenzo Bertolusi, Jacobus Gallus und Giovanno Gabrieli und bettet sie damit auf einzigartige Weise in ihren musikalischen Kontext ein. Ganz besonders arbeitet er dabei die dynamische, geradezu tänzerische Natur der Motetten heraus.

„Es gibt keine andere Sammlung von Musikstücken, die einem so viel geben könnte wie die Motetten von Johann Sebastian Bach. Ich hatte das unvergleichliche Glück, sie seit meinem elften Lebensjahr immer und immer wieder singen zu dürfen, und sie werden mich niemals loslassen. Sie überwältigen uns, indem sie es auf einzigartige Weise vermögen, Emotionen hervorzurufen und zu überzeugen. Es gibt keinen einzigen Rhythmus, nicht eine Note, die auf etwas anderem gründet als auf dem Ausdruck eines unerschütterlichen Glaubens. Seine inspirierte, freie und überschwängliche Gestaltung führte Johann Sebastian Bach auf Höhen, die in der Chormusik nie erreicht wurden.“ – Raphaël Pichon

Mit Bach geht es nächstes Jahr direkt weiter. Im März 2021 bringt das Ensemble die Matthäuspassion in drei deutschen Städten zur Aufführung. „Packend, ergreifend, strahlend und vollkommen” urteilte Bachtrack bereits einmal über ihre Lesart des komplexen Werkes und so dürfen sich Frankfurt, Dortmund und Hamburg auf eine völlig neuartige Interpretation der Matthäus-Passion in all ihrer Klangpracht freuen.

Über Raphaël Pichon und Pygmalion
Trotz seiner jungen Jahre hat der 1984 geborene Raphaël Pichon bereits große Wellen geschlagen. Hoch im Kurs steht auch das von ihm gegründete Ensemble Pygmalion. Gemeinsam haben sich der Dirigent und sein Orchester durch hochwertige und lebendige Originalklang- Interpretationen einen Namen gemacht, Kritiker und Zuhörer mit Werken von Bach, Rameau oder Monteverdi, aber auch Mendelssohn und Brahms begeistert.
Raphaël Pichon machte seine ersten musikalischen Erfahrungen im Kinderchor von Versailles und studierte später Gesang, Violine und Klavier am Pariser Konservatorium. Als Countertenor sang er schließlich nicht nur unter Leonhardt, sondern auch unter Jordi
Savall, Ton Koopman und Geoffroy Jourdain, mit dem er zeitgenössische Werke aufführte.

2006 gründete Pichon das Ensemble Pygmalion, bestehend aus einem renommierten Chor und einem auf historische Instrumente spezialisierten Ensemble. Pygmalion sind Associate Ensemble an der Opéra de Bordeaux, treten regelmäßig bei führenden Festivals und Konzerthäusern auf – darunter das Brüsseler BOZAR und die Philharmonie die Paris – und gewannen 2018 mit einer Einspielung von Werken aus der Zeit der Medici auf harmonia mundi einen OPUS KLASSIK in der Kategorie „Operneinspielung
des Jahres (Oper bis inkl. 17.18. Jahrhundert)“. Raphaël Pichon und Pygmalion arbeiten bereits seit 2014 mit harmonia mundi zusammen; bislang entstanden Aufnahmen von Bachs Köthener Trauermusik, Rameaus Castor et Pollux sowie ein Programm namens Rheinmädchen, eine neue Fassung von Dardanus, Rossis Orfeo, eine Zusammenstellung aus Werken von Gluck und Rameau in Zusammenarbeit mit Stéphane Degout, das preisgekrönte Medici-Projekt Stravaganza d’Amore! sowie Libertà!, ein Programm aus wenig bekannten Arien und Ensembles Mozarts. Auf Erato veröffentlichte Pichon zudem Mozart and the Weber Sisters, das er gemeinsam mit Sabine Devieilhe aufnahm.

Neben dem OPUS KLASSIK erhielt er für seine Einspielungen bereits den Gramophone Award, den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’Or, den Victoire de la Musique und den Edison Klassiek Award.

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Pygmalion
Raphaël Pichon
Johann Sebastian Bach Motetten
harmonia mundi, Setember 2020

Johann Sebastian Bach
Lobet den Herrn, alle Heiden a 4 BWV 230
Vincenzo Bertolusi
Osculetur me osculo oris sui a 7s extr. Promptuarium musicum, Pars Tertia, no. 110 (1611-17)
Johann Sebastian Bach
Komm, Jesu, komm a 8 BWV 229
Der Geist hilft unser Schwachheit auf a 8 BWV 226
Fürchte dich nicht, ich bin bei dir BWV 228 a 8
Jacobus Gallus
Ecce quomodo moritur justus a 7 extr. Opus musicum, Volume 2, no. 13 (1587)
Johann Sebastian Bach
Jesu, meine Freude a 5 BWV 227
Jesu, meine Freude
Unter deinen Schirmen
Denn das Gesetz des Geistes
Trotz dem alten Drachen
Ihr aber seid nicht fleischlich
Weg mit allen Schätzen
So aber Christus in euch ist
Gute Nacht, o Wesen
So nun der Geist
Weicht, ihr Trauergeister
Giovanni Gabrieli
Jubilate Deo
Symphoniae sacrae I
Johann Sebastian Bach
Singet dem Herrn ein neues Lied a 8 BWV 225
Singet dem Herrn ein neues Lied
Wie sich sein Vater erbarmet Gott, nimm dich ferner
unser an
Lobet den Herrn in seinen Taten

Tourneedaten 2021: Bachs Matthäus-Passion
Pygmalion, Raphaël Pichon
27.03.2021 Alte Oper Frankfurt
28.03.2021 Konzerthaus Dortmund
29.03.2021 Elbphilharmonie Hamburg

 

Teaserbild: Jean-Baptiste Millot

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