Deutschlandpremiere von „Amazônia“ mit Sebastião Salgado in Frankfurt

Am 19./20. September 2024 feiert Simone Menezes die Deutschland Premiere von „Amazônia“ an der Alten Oper Frankfurt mit dem hr-Sinfonieorchester, Camila Provenzale (Sopran) und Fotografien von Sebastião Salgado.

Die Bezeichnung „Dirigentin“ reicht kaum aus, um den künstlerischen Kosmos von Simone Menezes zu beschreiben: Mit gleich zwei Veröffentlichungs- und Konzertprojekten feiert Menezes im September 2024 Deutschland- bzw. Weltpremiere. Menezes zeigt, wie lohnenswert der Schritt vom Podium in andere Disziplinen sein kann, ob als Geschichtenerzählerin oder Kunstliebhaberin.

Amazônia: Reise für Auge und Ohr

Immer wieder versuchen Künstler*innen, die Urgewalt des Amazonas-Regenwalds einzufangen: seine atemberaubenden Landschaften und sich ewig fortwälzenden Wassermassen, die Gesichter und Geschichten der Menschen, die seit jeher mit ihm in Einklang leben, und ebenso die große Gefahr, in der sich die grüne Lunge unseres Planeten heute befindet. Im Rahmen des interdisziplinären Projekts Amazônia wagten sich auch die italienisch-brasilianische Dirigentin Simone Menezes und der brasilianische Star-Fotograf Sebastião Salgado an diese nicht unerhebliche Aufgabe. Am 19. und 20. September 2024 findet in der Alten Oper Frankfurt nun die mit Spannung erwartete Deutschlandpremiere ihrer Zusammenarbeit statt.  

Für Amazônia griff Menezes eine späte Komposition ihres brasilianischen Landsmanns Heitor Villa-Lobos auf: „In La Floresta do Amazonas entdecken wir ein Werk epischer Kunst, geschrieben von diesem Meister der Orchestrierung. Es ist gleichermaßen grandios und beredt, und behält dabei zugleich die Merkmale von Einfachheit und Unmittelbarkeit bei. In Zusammenarbeit mit der Academia Brasileira de Musica habe ich aus den wesentlichen Ausschnitten des Originalwerks eine große symphonische Suite für Orchester und Soprane erstellt,“ erzählt Menezes. Im Rahmen einer Kooperation mit der Philharmonie de Paris kamen Salgado und Menezes schließlich zusammen, um Salgados herausragende, über viele Jahre entstandene Fotografien des Amazonas-Gebiets und Villa-Lobos‘ epische Mischung aus Oratorium und Tondichtung im Dialog zu präsentieren. 

Salgado ordnete jeder einzelnen musikalischen Sequenz die passende Fotografie zu. 

„Eine perfekte Verbindung, fast so als ob die Musik von Villa-Lobos für diese Fotos von Salgado geschrieben worden wäre“, beschreibt Simone Menezes das Ergebnis. Nach einer CD-Veröffentlichung bei Alpha Classics im Jahr 2023 sowie überaus erfolgreichen Konzerten u.a. in Paris und London – „unvergesslich“ seien die Erinnerungen an den Abend, hieß es beispielsweise im Guardian – ist Amazônia jetzt erstmals in Deutschland zu erleben. Das hr-Sinfonieorchester spielt unter der Leitung von Simone Menezes die klangstarke Regenwald-Suite von Villa-Lobos; dazu werden, der präzisen Dramaturgie Salgados folgend, die entsprechenden fotografischen Arbeiten auf der Großleinwand gezeigt. Das Konzert findet zweimal statt – einmal in kürzerer Form für Kinder und Jugendliche, einmal erweitert um einen Auszug aus Philip Glass’ Amazonas-Hommage Aguas da Amazonia – und wird durch ein Künstlergespräch mit Sebastião Salgado eröffnet.


Kommende Termine

19. September 2024: Alte Oper Frankfurt
Amazônia Junges Konzert extra

20. September 2024: Alte Oper Frankfurt
Amazônia

Beide Konzerte an der Alten Oper sind Teil einer Veranstaltungsreihe mit Fokus auf das Werk von Sebastião Salgado

 

26. September 2024: Pierre Boulez Saal Berlin 
Scheherazade, a Tale 

Nähere Informationen zu „Scheherazade“ finden Sie hier.

 

CD-Veröffentlichung

Scheherazade, a Tale
Alpha Classics, 20. September 2024
Simone Menezes (Dirigentin), Ensemble K

Scheherazade op. 35, in einer Bearbeitung von Vincent Paulet

Mit Texten von Simone Menezes, Simon Scardifield, Lynn Serfaty

Gelesen von Golshifteh Farahani und Kristin Winters

Tanz von Rana Gorgani


Über Simone Menezes

Die Dirigentin Simone Menezes ist eine Künstlerin von ungewöhnlich visionärer Kraft, die für Kreativität und innovatives Denken in der Verbindung klassischen und zeitgenössischen Repertoires weltweit Beachtung findet. Ob als Gründerin und künstlerische Leiterin von Ensemble K, als vielgefragte Gastdirigentin international führender Orchester oder in ihren faszinierend kreativen Projekten in der Verbindung von Musik mit anderen Kunstformen hat sich Simone Menezes als eine der interessantesten Künstlerinnen einer neuen Generation einen Namen gemacht.

Menezes dirigierte bereits führende Klangkörper wie das Los Angeles Philharmonic, das Wiener Kammerorchester, das Philharmonia Orchestra London, das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia und das the Orquesta Nacional de España. Regelmäßig verwirklicht sie gemeinsame Projekte mit der Philharmonie de Paris. 

Paavo Järvi zählt zu den wichtigsten Mentor*innen von Simone Menezes. An seiner Seite arbeitete sie lange Jahre mit dem dem Concertgebouworkest in Amsterdam, den Wiener Symphonikern und dem Orchestre de Paris zusammen.

Simone Menezes studierte Dirigieren in Brasilien und schloss ihre Studien an der Pariser Ecole Normale de Musique innerhalb von nur einem Jahr ab. Colin Metters in London begleitete ihre Ausbildung in Europa. Als Resident Conductor des Remix Ensemble (Portugal) und des Ensemble Multilatérale (Paris) entwickelte sie ihr international geprägtes Repertoire weiter. 2019 erhielt Simone Menezes den Zweiten Preis des Mawoma Wettbewerbs in Wien (Maestra Music and Women’s Competition). 2020 gründete sie das Ensemble K in Frankreich, das sich vorwiegend dem Repertoire des 20. Jahrhunderts widmet. 2024 wurde sie als eine der inspirierendsten Frauen in Frankreich in die Liste der „100 Femmes de Culture“ aufgenommen.

Über Sebastião Salgado

Sebastião Salgado ist ein brasilianischer Fotojournalist, dessen Schwarzweiß-Bilder außergewöhnliche Landschaften sowie die in ihnen lebenden Menschen einfangen. Geboren am 8. Februar 1944 in der brasilianischen Kleinstadt Aimorés, arbeitete Salgado zunächst als Ökonom bevor er 1973 zur Fotografie wechselte. Nachdem er für die Fotoagenturen Sygma, Gamma und die berühmte Magnum Photos tätig war, gründete er 1994 gemeinsam mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado die Agentur Amazonas. Salgado, der während seiner Laufbahn mehr als 100 Länder bereist hat, ist auch Botschafter der UNICEF, des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. Er lebt und arbeitet in Paris.

 

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