Die Kunst der Neugierde

„Furchtlos, atemberaubend“ nannte der Guardian Filippo Gorinis Debütalbum mit Beethovens Diabelli Variationen – und mit einem ähnlich unerschrockenen, scheuklappen- losen Ansatz geht der 26-jährige auch in seinem neuen Projekt ans Werk. Denn für die kommende Veröffentlichung spürt er keiner geringeren Frage nach als jener, welche Bedeutsamkeit und Botschaften Bachs Kunst der Fuge

im Jahr 2021 innehat. Gorinis Aufnahme des berühmten Klavierwerks erscheint im Zusammenspiel mit einem Kurzfilm über seinen künstlerischen Prozess sowie einem Videopodcast, in dem er Interviews mit namhaften Persön- lichkeiten aus Kunst, Kultur und Wissenschaft führt. Bereits aufgezeichnet sind Gespräche mit Bildhauer Alexander Polzin und Pianist Alfred Brendel. Weitere Folgen mit Filme- macher Alexander Sokurov, Pianistin Mitsuko Uchida, Architekt Frank Gehry, Regisseur Peter Sellars, Dirigent Yannick Nézet-Séguin, Choreographin Sasha Waltz, Mathematiker Marcus du Sautoy und weiteren sind in der Planung. Akteur*innen aus verschiedensten Disziplinen einzubeziehen war Gorini ein besonderes Anliegen:

Zu Gorinis interdisziplinärem Ansatz gehört auch eine intensive literarische Auseinandersetzung mit Bachs Zyklus. So verfasste er eigene Sonette und Haikus, welche an die einzelnen Kanons und Kontrapunkte textlich anknüpfen, und stellt seinen Podcast-Gesprächen Auszüge und Metaphern aus T.S. Eliots berühmten Vier Quartetten zur Seite, die mit ihren existenziellen Fragestellungen den idealen Rahmen für die Interviews bieten.

Diese emotionale Tiefe wird Filippo Gorini auch live präsentieren: bei den Thüringer Bachwochen, in Bonn, Italien und Liechtenstein. Darüber hinaus ist ein Dokumentarfilm in Spielfilmlänge in Planung, zu dem im Jahr 2022 mehr Details bekanntgegeben werden. Ermöglicht wird Filippo Gorini die Verwirklichung des Projekts vom Borlotti-Buitoni Trust, zu dessen Preisträger*innen er 2020 zählte.