Griechische Nationaloper

„Die Oper der Zukunft – aus der Wiege unseres Erbes“

Athen, Berlin, 25. Juni 2025. – Die Griechische Nationaloper (GNO) schlägt für die Saison 2025/26 erneut eine eindrucksvolle Brücke zwischen dem kulturellen Erbe Griechenlands und zeitgenössischen künstlerischen Impulsen. Unter der künstlerischen Leitung von Giorgos Koumendakis setzt das Haus seinen konsequenten Weg der Öffnung und Internationalisierung fort: Mit starken Koproduktionen, neuen Partnerschaften und einer ebenso vielfältigen wie eigenständigen künstlerischen Handschrift hat sich die GNO in den letzten Jahren spürbar auf der europäischen Opernlandkarte etabliert. Zum ersten Mal wird die GNO zudem mit zwei Produktionen auf internationale Tour gehen. Im Mittelpunkt der neuen Spielzeit stehen Produktionen, die Vergangenheit und Gegenwart in einen produktiven Dialog bringen. Gleich in mehreren Opern wird dies sichtbar.

 

Epidaurus: Rückkehr an einen mythischen Ort

Ein Höhepunkt der Saison wird die Wiederaufnahme von Cherubinis Medea im antiken Theater von Epidaurus sein – an jenem Ort, der 1961 Musikgeschichte schrieb, als Maria Callas dort in dieser Rolle auftrat. Die historische Aufführung gilt bis heute als ein ikonischer Moment der griechischen Operngeschichte. Die GNO knüpft nun an dieses Vermächtnis an: In einer einmaligen Vorstellung für 12.000 Zuschauer:innen wird Anna Pirozzi in die legendäre Rolle schlüpfen. Regie, Bühnenbild und Kostüme orientieren sich an der ursprünglichen Fassung von Alexis Minotis und Yannis Tsarouchis und machen so die historische Dimension des Abends erfahrbar.

 

Ein neues Werk aus einer tiefen persönlichen und kollektiven Geschichte

In Requiem for the End of Love treffen sich drei der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten Griechenlands zu einer lang erwarteten Zusammenarbeit: Komponist Giorgos Koumendakis, Regisseur und Choreograph Dimitris Papaioannou und Dirigent Teodor Currentzis. Ausgangspunkt ist ein Werk, das bereits in den 1990er Jahren als künstlerische Auseinandersetzung mit der AIDS-Krise entstand. Die Neufassung für die große Bühne der GNO verwandelt dieses Thema in ein zeitgenössisches Musiktheaterereignis über Verlust, Erinnerung und die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen. Premiere ist im Januar 2026.

 

Donizettis Anna Bolena: Vergangenheit und Gegenwart im Dialog

Auch Donizettis Anna Bolena steht exemplarisch für den Leitgedanken der Saison, Vergangenheit und Gegenwart miteinander in einen produktiven Dialog zu bringen. In der Neuinszenierung von Themelis Glynatsis begegnet die historische Handlung einer zeitgenössischen Bildsprache, die die tragische Geschichte Anne Boleyns mit neuer Relevanz auflädt. Historische Kostüme und moderne Inszenierungselemente verschmelzen zu einer spannenden Reflexion über Macht, Identität und den Blick auf Geschichte im heutigen Kontext. Die musikalische Leitung übernimmt Jacques Lacombe, die junge griechischen Sopranistin Maria Kosovitsa übernimmt die Titelrolle.

 

Bizets Carmen: Ein Blick auf die Ursprünge eines Klassikers

Auch Bizets Carmen wird in der neuen Saison in einer besonderen Fassung gezeigt, die das kulturelle Erbe der Opernkunst in den Fokus rückt. Die Produktion, eine Kooperation mit dem Palazzetto Bru ZaneCentre de Musique Romantique Française sowie dem Opernhaus von Rouen und der Opéra Royal Versailles,rekonstruiert die Pariser Uraufführung des Werks aus dem Jahr 1875. Mit großer Sorgfalt wird dabei die szenische Ästhetik (Bühnenbild, Kostüme und Licht ) der damaligen Zeit nachempfunden, um dem Publikum einen authentischen Eindruck von Bizets Meisterwerk im ursprünglichen historischen Kontext zu vermitteln.

 

Wiederentdeckungen des griechischen Repertoires

Neben dem internationalen Repertoire setzt die GNO auch neue Akzente in der Präsentation nationaler Musikgeschichte. So wird Flora Mirabilis von Spyridon Samaras konzertant aufgeführt — ein bislang wenig bekanntes Werk des griechischen Komponisten, das in seiner melodischen Opulenz an Puccini erinnert und außerhalb Griechenlands kaum je zu hören ist.

 

Internationale Kooperationen und namhafte Gäste

Die Saison umfasst insgesamt sieben Neuproduktionen, darunter Ponchiellis La Gioconda als große Eröffnungspremiere im Oktober 2025. Diese Koproduktion mit den Salzburger Osterfestspielen und dem Royal Opera House London wird von Oliver Mears inszeniert. Donizettis Anna Bolena wird in einer neuen Inszenierung von Themelis Glynatsis gezeigt, während Bizets Carmen in Kooperation mit Palazzetto Bru Zane und französischen Partnerhäusern erstmals in der ursprünglichen Pariser Fassung von 1875 präsentiert wird.

Das Ballett der GNO zeigt u.a. eine neue Giselle-Produktion sowie Konstantinos Rigos’ Choreographien von Schwanensee und The Golden Age. Auch für das junge Publikum wird mit dem neuen Familienmusical Isadora Duck ein spielerischer Zugang zur Welt der Musik geschaffen.

Zu den internationalen Gästen der Saison gehören u.a. Anna Pirozzi, Aleksandra Kurzak, Gaëlle Arquez, Roberto Alagna, Marina Viotti, Anita Rachvelishvili, Charles Castronovo, Marcelo Puente und Andrea Carè. Auf griechischer Seite sind u.a. Dimitri Platanias, Tassis Christoyannis und Cellia Costea vertreten.

 

Internationale Tourneen

Zum ersten Mal organisiert die Griechische Nationaloper in der neuen Spielzeit 25/26 zwei internationale Tourneen mit Unterstützung der Stavros-Niarchos-Foundation (SNF): die Tournee von La traviata führen im September nach Peking und Schanghai in China und die Tournee von Golden Age nach Zypern und nach Italien im September/Oktober 2025.

 

Die International Opera Awards 2025 in Athen

Auch über das eigene Programm hinaus unterstreicht die GNO ihre gewachsene internationale Rolle: Am 13. November 2025 wird die Preisverleihung der renommierten International Opera Awards erstmals in Athen stattfinden. Die als „Oscars der Opernwelt“ (Süddeutsche Zeitung) bezeichnete Veranstaltung wird im Stavros Niarchos Saal der Griechischen Nationaloper im Stavros Niarchos Foundation Cultural Center (SNFCC) ausgetragen. Die Preisverleihung in Athen wird durch die Unterstützung der Stavros Niarchos Foundation (SNF) ermöglicht, die damit die künstlerische Reichweite der GNO weiter stärkt.

 

Giorgos Koumendakis: „Die Oper als lebendiger Organismus“

„Unsere Oper versteht sich als lebendiger Organismus, der sich immer wieder neu mit Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzt“, so Giorgos Koumendakis. „In der Saison 2025/26 stellen wir uns mutig den großen Themen unserer Zeit, ohne den Blick auf unser kulturelles Erbe zu verlieren. Gerade im Dialog zwischen Generationen und Ästhetiken liegt für mich die Kraft der Oper der Zukunft.“

 

Die Saison 2025/26 wird erneut großzügig von der Stavros Niarchos Foundation unterstützt.

Das vollständige Programm 2025/26 in chronologischer Übersicht finden Sie hier

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