Ana de la Vegas „My Paris“

Ein französisches Abenteuer

Auf ihrem neuen Album „My Paris“, das am 20.05.2022 bei Pentatone erscheint, schöpft die Flötistin Ana de la Vega aus ihrer ungewöhnlichen Biografie – und zeigt, warum die französische Hauptstadt nach wie vor als wichtigste Metropole des Flötenspiels gilt.

Es mutet an wie der Beginn eines Romans: Eine junge Frau lässt ihre Heimat im ländlichen Australien zurück, beendet ihre Karriere als Turnierreiterin und macht sich auf nach Paris, um dort Flöte zu spielen. Dank ihrer Courage, ihres unerschütterlichen Glaubens an das eigene Schicksal und mit der Hilfe einer unerwarteten Verbündeten schafft sie es ans Pariser Konservatorium, tritt dort in die Fußstapfen ihres großen Vorbilds Jean-Pierre Rampal und wird schließlich zu einer der renommiertesten Vertreter*innen ihres Instrumentenfachs weltweit.

Was erst einmal wie Fiktion klingt, ist in der Tat der wohl prägendste Abschnitt im Werdegang der Flötistin Ana de la Vega. Den Zauber ihrer Jahre in Paris hat de la Vega nun auf ihr neues Album gebannt – und zugleich ein eindrucksvolles historisches Profil der europäischen „Flötenhauptstadt“ geschaffen. Denn, wie de la Vega sagt: „Keine andere Stadt hat je eine solch tragende Rolle für die Entwicklung eines einzelnen Instruments gespielt wie Paris für die Flöte.“

Einen Teil dieser Entwicklung zeichnet „My Paris“, das am 20.05. bei Pentatone erscheint, aus de la Vegas ganz persönlicher Perspektive nach. So beinhaltet die Einspielung Werke namhafter französischer Komponisten, die – oft durch Arrangements – der Flöte Raum gaben, nachdem diese zuvor in der deutschen Romantik nur wenig Anklang gefunden hatte: Ob Saint-Saëns oder Fauré, Debussy, Ravel, Poulenc, Massenet oder Bizet, die Grandseigneurs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sind vertreten. Zugleich legt de la Vega Augenmerk auf das Schaffen ihrer weiblichen Kolleginnen; auch
Kompositionen von Lili Boulanger, Cécile Chaminade und Maria von Paradis sind zu hören.

Eine Sonderrolle im Repertoire des Albums nimmt die in Paris komponierte Violinsonate in E-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart ein. Denn es war eine Mozart-Aufnahme von Jean-Pierre Rampal, die Ana de la Vega schon im Kindesalter derart in den Bann zog, dass sie schwor, das Instrument eines Tages so gut zu beherrschen wie ihr nur möglich. Und es war Jean-Pierre Rampal, dessen Spur Ana de la Vega viele Jahre später nach Paris führte.

„Als ich mein One-Way-Ticket von Sydney nach Paris buchte, hatte ich dort weder eine Unterkunft noch einen Lehrer, geschweige denn Freunde oder einen konkreten Plan. Nicht einmal die Sprache beherrschte ich. Ich wusste nur eins: Ich musste dem wunderschönen Flötenton Jean- Pierre Rampals so nahekommen wie möglich.“

Dass aus Ana de la Vegas Abenteuer eine große Erfolgsgeschichte wurde, hat sie nicht zuletzt einer sehr besonderen Freundschaft zu verdanken. In Paris trieb sie das Schicksal der 90-jährigen Madame Mouscadet in die Arme, die Ana Inspiration und Beistand bot. „Madame Mouscadet wurde zu meiner besten Freundin, Vertrauten und Sprachlehrerin. Sie hatte Paris während der deutschen Besetzung erlebt, Diagilev und die Ballets Russes auf der Bühne gesehen, Rampal im Konzert gehört, Bilder bei Matisse höchstpersönlich gekauft… Sie war nicht nur mein Schutzengel, sondern auch mein Schaufenster in die französische Belle Époque. Falls Sie beim Hören dieses Albums eine Art von nostalgischer Magie empfinden, verdanke ich das vor allem Madame Mouscadet.“

Magie entfacht jedoch auch Ana de la Vegas virtuoses Flötenspiel – sie gehöre zu den „jungen Meistern ihres Fachs“, schrieb beispielsweise die Berliner Morgenpost. Das beweist sie 2022 auch live, u.a. bei Konzerten mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn und dem London Philharmonic Orchestra.

 

Ana de la Vega: „My Paris“
Erscheint am 20.05.2022 bei Pentatone

Ana de la Vega My Paris Cover

Kommende Termine

19. Mai 2022: Musik für Alle in Bonn (Vivaldi)
20. Mai 2022: CD Veröffentlichung bei Pentatone
20. Mai 2022: Recital im TONALi Saal Hamburg
21. Mai 2022: Recital: Musik für Alle in Bonn
23. Mai 2022: Palais Lichtenau Potsdam
24. Mai 2022: Recital: Piano Salon Christofori Berlin
30. Oktober 2022: London Philharmonic Orchestra (Debüt)

 

Über Ana de la Vega

Die australische Flötistin Ana de la Vega wurde von der Welt am Sonntag als “Die neue Wunderflötistin” beschrieben. “Die Kritiker sind sich einig, dass sie eine der herausragendsten Künstlerinnen unserer Zeit ist”, urteilt die Berliner Morgenpost. De la Vega hat in jüngster Zeit den Sprung in die internationale Klassikszene geschafft und mit ihrem „kristallklaren“ und „samtigen Ton“ (NDR Kultur), ihrer „souveränen, meisterhaften Technik“ (Fono Forum), ihrem „federleichten Spiel“ (Der Spiegel) und ihrer „unaufdringlichen Virtuosität“ (Pizzicato) uneingeschränkte Aufmerksamkeit erregt. Der enorme Erfolg Ihrer Debütaufnahme der Flötenkonzerte von Mozart und Mysliveček mit dem English Chamber Orchestra bedeutete für Ana de la Vega den Start einer internationale Karriere. Die Aufnahme wurde von Classic FM auf Platz 3 der „Best Albums of 2018“ gewählt, erreichte Platz 1 der Klassik-Bestsellerliste von Amazon und wurde in elf Ländern zur CD der Woche gewählt. Ihr zweites Album mit Haydn- und Stamitz-Konzerten mit dem Oboisten Ramón Ortega Quero und den Trondheim Soloists sorgte für ähnliche Furore. Die internationale Presse bewunderte einhellig die „perfekte Harmonie“ (NDR kultur) und „Anmut und Eleganz“ (WELT). Es folgte die dritte Studioaufnahme “Bach Unbuttoned”, und aktuell ihre neueste Einspielung “My Paris” mit dem Pianisten Paul Rivinius , die am 20. Mai 2022 veröffentlicht wird. 2020 produzierte der TV Sender arte die Dokumentation “Ana de la Vega und die Flöte”, die Anas Lebensweg von einer Farm in Australien zu den Konzertsälen der Welt erzählt; regelmäßig im deutschen, französischen, österreichischen, und nun auch schwedischen Fernsehprogramm zu sehen. Im Zusammenhang mit ihrem “Bach Unbuttoned” Album drehte sie eine zweite arte-Dokumentation, diesmal über die Entstehung der Brandenburgischen Konzerte J.S. Bachs, in der sie auch als Moderatorin fungierte. Eine Rolle die sie bereits zuvor in ihrer eigenen Serie „Flute Reboot“ auf IDAGIO Live annahm, als sie ihre Zuschauer durch die reiche Geschichte der Flöte und anderer klassischer Musikfabeln führte.
Zukünftige Engagements beinhalten ihr Debut mit dem London Philharmonic Orchestra, Auftritte mit dem English Chamber Orchestra, Dresdner Kapellsolisten, Neue Philharmonie Westfalen, Philharmonisches Orchester Kiel, sowie eine Tournee durch Belgien und Holland mit dem Niederländischen Kammerchor. Auch ist sie beim renommierten ADAMS Flötenfestival in Holland zu Gast, wo sie an der Seite von u.a. Sir James Galway unterrichtet. Als Tochter argentinischer und britischer Eltern wuchs Ana als dritte von vier Schwestern auf einer Farm in New South Wales, Australien, auf. Sie studierte zunächst an der Universität von Sydney, bevor sie ihr Studium am Conservatoire Supérieur de Paris bei Catherine Cantin und bei Raymond Guiot fortsetzte.
Ana ist weltweite Botschafterin für Altus handgefertigte japanische Flöten.

Fotos: Boaz Arad, Andy Baker, ALTUS Flutes
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