Simone Menezes
Große Amazonasreise mit Sebastião Salgado und Heitor Villa-Lobos – 2025 in Heidelberg und Köln
Nach dem durchschlagenden Erfolg der deutschen Erstaufführung in der Alten Oper Frankfurt bringt die Dirigentin Simone Menezes Amazônia, ihr gemeinsames Projekt mit Fotograf Sebastião Salgado, nun auch am 30. April in Heidelberg sowie am 4. November in Köln auf die Bühne.
„Eindrucksvoll“ nannte die Frankfurter Allgemeine Zeitung Simone Menezes‘ interdisziplinäres Konzert Amazônia; „monumental und doch zerbrechlich“ sei der Abend in Frankfurt gewesen. „Menezes ist bekannt dafür, Musik aus unerwartetem Blickwinkel zu sehen, und fällt regelmäßig mit neuen und visionären Projekten auf,“ hieß es ebenfalls in der FAZ. Für Amazônia besann sich die italienisch-brasilianische Dirigentin auf ihre kulturellen Wurzeln zurück, setzte mit Heitor Villa-Lobos eine der wichtigsten musikalischen Figuren Brasiliens auf den Programmzettel und erweiterte ihren musikalischen Horizont um die visuelle Dimension: Das Konzert wird von den weltberühmten Amazonas-Bildern des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado dramaturgisch geführt. Es war Salgados explizites Anliegen, mit den Fotos auf die schwierige Lage im Amazonasgebiet aufmerksam zu machen und für die Wertschätzung der Region im globalen Kontext einzutreten. Für ihn und viele andere Menschen sei dieser Wald ein Heiligtum, so Salgado.
Amazônia: Reise für Auge und Ohr
Immer wieder versuchen Künstler*innen, die Urgewalt des Amazonas-Regenwalds einzufangen: seine atemberaubenden Landschaften und sich ewig fortwälzenden Wassermassen, die Gesichter und Geschichten der Menschen, die seit jeher mit ihm in Einklang leben, und ebenso die große Gefahr, in der sich die grüne Lunge unseres Planeten heute befindet. Im Rahmen des interdisziplinären Projekts Amazônia wagten sich auch Simone Menezes und Sebastião Salgado an diese nicht unerhebliche Aufgabe.
Für Amazônia griff Menezes eine späte Komposition von Heitor Villa-Lobos auf: „In A Floresta do Amazonasentdecken wir ein Werk epischer Kunst, geschrieben von diesem Meister der Orchestrierung. Es ist gleichermaßen grandios und beredt, und behält dabei zugleich eine gewisse Einfachheit und Unmittelbarkeit bei. In Zusammenarbeit mit der Academia Brasileira de Musica habe ich aus den wesentlichen Ausschnitten des Originalwerks eine große symphonische Suite für Orchester und Soprane erstellt,“ erzählt Menezes. Villa-Lobos komponierte A Floresta do Amazonas ursprünglich als Soundtrack für den Abenteuerfilm Green Mansions und übersetzte die Musik kurz vor seinem Tod in eine eindrucksvolle Mischung aus Oratorium und Tondichtung. Dementsprechend geeignet ist das Werk dann auch für eine wirkmächtige Zusammenführung von Klang und Bild.
Im Rahmen einer Kooperation mit der Philharmonie de Paris kamen Salgado und Menezes schließlich zusammen, um Salgados herausragende, über viele Jahre entstandene Fotografien des Amazonas-Gebiets und Villa-Lobos‘ epische Komposition im Dialog zu präsentieren. Salgado ordnete jeder einzelnen musikalischen Sequenz die passende Fotografie zu. „Eine perfekte Kombination, fast so als sei die Musik von Villa-Lobos für diese Fotos von Salgado geschrieben worden“, beschreibt Simone Menezes das Ergebnis. Nach einer CD-Veröffentlichung bei Alpha Classics im Jahr 2023 sowie überaus erfolgreichen Konzerten u.a. in Paris und London – „unvergesslich“ seien die Erinnerungen an den Abend, hieß es beispielsweise im guardian – feierte Amazônia seine Deutschlandpremiere in Frankfurt. Nun wird es hierzulande erneut zu erleben sein: am 30. April 2025 mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg am Theater Heidelberg sowie am 4. November 2025 mit dem Gürzenich-Orchester in der Kölner Philharmonie.
Simone Menezes dirigiert die klangstarke Regenwald-Suite von Villa-Lobos; dazu werden, der präzisen Dramaturgie Salgados folgend, die entsprechenden fotografischen Arbeiten auf der Großleinwand gezeigt.
KOMMENDE TERMINE
30. April 2025: Simone Menezes & Sebastião Salgado: Amazônia
Philharmonisches Orchester Heidelberg
Sopran: Indre Pelakauskaite
4. November 2025: Simone Menezes & Sebastião Salgado: Amazônia
Gürzenich-Orchester Köln
Sopran: Camila Titinger
In Kooperation mit:
Über Simone Menezes:
Die Dirigentin Simone Menezes ist eine Künstlerin von ungewöhnlich visionärer Kraft, die für Kreativität und innovatives Denken in der Verbindung klassischen und zeitgenössischen Repertoires weltweit Beachtung findet. Ob als Gründerin und künstlerische Leiterin von Ensemble K, als vielgefragte Gastdirigentin international führender Orchester oder in ihren faszinierend kreativen Projekten in der Verbindung von Musik mit anderen Kunstformen hat sich Simone Menezes als eine der interessantesten Künstlerinnen einer neuen Generation einen Namen gemacht.
Menezes dirigiert die führenden Klangkörper Lateinamerikas und Asiens, ist aber auch an den Pulten großer europäischer und US-amerikanischer Orchester zu hören, darunter das Los Angeles Philharmonic, Orchestre de chambre de Paris, Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rotterdam Philharmonic Orchestra, London Philharmonic Orchestra und weitere. Regelmäßig verwirklicht sie gemeinsame Projekte mit der Philharmonie de Paris.
Paavo Järvi zählt zu den wichtigsten Mentor*innen von Simone Menezes. An seiner Seite arbeitete sie lange Jahre mit dem Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks, dem Concertgebouworkest in Amsterdam, den Wiener Symphonikern und der Staatskapelle Berlin zusammen.
Simone Menezes studierte das Dirigierfach in Brasilien und schloss ihr Studium an der École normale de musique de Paris innerhalb von nur einem Jahr ab. Colin Metters in London begleitete ihre Ausbildung in Europa. Als Resident Conductor des Remix Ensemble (Portugal) und des Ensemble Multilatérale (Paris) entwickelte sie ihr international geprägtes Repertoire weiter. Zu ihren wichtigen Wegbegleiter*innen gehören neben Paavo Järvi auch Marin Alsop, Thomas Adès und Lera Auerbach. 2019 erhielt Simone Menezes den Zweiten Preis des Mawoma Wettbewerbs in Wien (Maestra Music and Women’s Competition). 2020 gründete sie das Ensemble K in Frankreich, das sich vorwiegend dem Repertoire des 20. Jahrhunderts widmet. 2024 wurde Simone Menezes’ Album mit Ravels Klavierwerken zum „Editor’s Choice – Recording of the Month“ im Gramophone Magazine gekürt; ihr Projekt rund um Rimski-Korsakows Scheherazade erhielt im Januar 2025 eine Nominierung für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Über Sebastião Salgado
Sebastião Salgado ist ein brasilianischer Fotojournalist, dessen Schwarzweiß-Bilder außergewöhnliche Landschaften sowie die in ihnen lebenden Menschen einfangen. Geboren am 8. Februar 1944 in der brasilianischen Kleinstadt Aimorés, arbeitete Salgado zunächst als Ökonom bevor er 1973 zur Fotografie wechselte. Nachdem er für die Fotoagenturen Sygma, Gamma und die berühmte Magnum Photos tätig war, gründete er 1994 gemeinsam mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado die Agentur Amazonas. Salgado, der während seiner Laufbahn mehr als 100 Länder bereist hat, ist auch Botschafter der UNICEF, des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. Er lebt und arbeitet in Paris.