Histoires Sans Paroles – Orchestre symphonique de Montréal und Simon Leclerc spielen gesammelte Harmonium-Werke ein
45 Jahre nach dem letzten Album der kanadischen Folkrock-Band Harmonium veröffentlicht das Orchestre symphonique de Montréal die gesammelten Werke als CD-Boxset und Deluxe Vinyl Set – neu arrangiert und dirigiert von Simon Leclerc.
Als der Progressive Rock die Musikszene der 70er Jahren prägte, war eine Band aus dieser nicht wegzudenken: die kanadische Folkrock-Band Harmonium. Nach ihrer Gründung 1972 entwickelte sie sich innerhalb kürzester Zeit zu einer der einflussreichsten Bands in der Geschichte von Québec, deren Erfolg weit über Montréal und Nordamerika hinausging. Die drei Alben, die sie bis zu ihrer Auflösung 1978 aufnahmen, sind bis heute für alle Liebhaber:innen von Progressive-Rock relevant – so fanden 2007 alle drei Alben Eingang in Bob Mersereaus Top 100 Canadian Albums, und Rolling Stone Magazine erklärte Harmoniums zweites Album 2015 zum Höhepunkt der gesamten Folkrock-Bewegung.
Vielversprechende Zusammenarbeit zwischen Serge Fiori und Simon Leclerc
Harmonium-Gründer Serge Fiori und Dirigent, Komponist und Arrangeur Simon Leclerc haben sich nun zusammengetan, um das musikalische Erbe Harmoniums gebührend zu würdigen – mit einer mehr als 140-minütigen Aufnahme aller Werke der Band. Simon Leclerc hat sich bereits international einen Namen gemacht, so komponierte er u.a. zwei Auftragswerke für Kent Nagano und arrangierte genre-übergreifend u.a. für Céline Dion, Rufus Wainright, Simple Plan, das Musical Les Misérables und eine Kooperation der drei Sinfonieorchester Montréals zum 375- jährigen Jubiläum der Stadt. Im Orchestre symphonique de Montréal, das neben seinen viel gepriesenen klassischen Aufnahmen (erwähnenswert sind u.a. der Beethoven- Zyklus mit Kent Nagano sowie die Aufnahme von Bartóks Klavierkonzert Nr. 3 mit Martha Argerich, die mit einem Grammy ausgezeichnet wurde) seit vielen Jahren auch mit Künstler:innen aus der Popszene zusammenarbeitet, um klassische Musik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, hat Leclerc einen perfekten Partner gefunden.
„Das ist vielleicht die beste Version dieser Musik.“ Serge Fiori, Harmonium-Gründer
Die ultimative Evolution von Harmoniums Musik
Aus dieser Zusammenarbeit ist das Projekt „Histoires Sans Paroles – Harmonium Symphonique“ entstanden, das die Grenzen zwischen Klassik und Progressive Rock verschwimmen lässt. „Es ist die ultimative Evolution dieser Musik, die wohl immer dafür bestimmt war, vom Orchester gespielt zu werden“, sagt Serge Fiori über die Orchesterarrangements. „Ich habe immer wieder dem Klang und der Beschaffenheit der Musik gelauscht. Als Orchesterwerk ist sie etwas ganz Eigenes und geht sogar über das Original hinaus.“
Die Musik von Harmonium für Orchester neu zu arrangieren, war auch Simon Leclerc ein Anliegen: „[Die Band ist] so eine Ikone der Popkultur in Québec, und in den 70er Jahren hatte sie einen Riesenerfolg. Die meisten Leute, die Harmonium hörten, als sie jung waren, tun das auch heute noch oder haben ganz klare Erinnerungen an diese Musik. Harmonium war eine Band, die wirklich viele Menschen in ihrem Leben beeinflusst hat.“ Dass das Projekt Früchte trägt, zeigt sich bereits an den Verkaufszahlen: Bereits zwei Monate nach seiner Veröffentlichung im Dezember 2020 erreichte das Album Platinum für 80.000 verkaufte Exemplare – inzwischen sind es weit über 100.000, eine Rarität im Zeitalter der digitalen Releases und Streamingangebote. Die Aufnahmen entstanden im September 2020 in der Maison Symphonique in Montréal und wurden von GSI Musique veröffentlicht.
Über das Orchestre symphonique de Montréal
Seit seiner Gründung im Jahr 1934 hat sich das Orchestre symphonique de Montréal als eines der führenden Orchester Kanadas etabliert. Erfolgreiche Tourneen und Aufnahmen bescherten ihm auch international eine hervorragende Reputation und so dient es seiner Heimat als kultureller Botschafter in der Welt. Das OSM hat fast 100 Aufnahmen u.a. bei EMI, Philips, CBC Records, Analekta, ECM und Sony veröffentlicht, u.a. die Aufnahmen des kompletten Beethoven-Symphonien- Zyklus‘ sowie eine Aufnahme mit Werken von Unsuk Chin, die mehr als 50 nationale und internationale Preise gewonnen haben. Aus der im Jahr 2015 erneuerten Kooperation mit dem Label Decca resultierten die Aufnahmen L’Aiglon (2015), Danse Macabre (2016) sowie A quiet place (2018). Neben herausragenden Dirigenten wie Mariss Jansons, John Eliot Gardiner oder Neville Marriner und Solist:innen wie Martha Argerich, Yo-Yo Ma, Itzhak Perlman, Jessye Norman, Luciano Pavarotti, Krystian Zimerman oder Cecilia Bartoli arbeitet das Orchester auch regelmäßig mit Künstler:innen aus der Popszene zusammen wie Mika, Coeur de pirate, Rufus und Martha Wainwright. Die Harmonium- Aufnahme entstand aus dem Anliegen des Orchesters, klassische Musik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Histoires Sans Paroles – Harmonium Symphonique
Orchestre symphonique de Montréal
Simon Leclerc, Dirigent und Arrangements
Erschienen am 3.12.2020 bei GSI Musique als CD-Boxset und als Deluxe Vinyl Set