Klassik? Jazz? Beides! Frank Duprees neues Album mit Werken von Nikolai Kapustin erscheint Anfang Januar 2022

Nach einer ersten umjubelten Einspielung von Orchesterwerken Nikolai Kapustins veröffentlicht Pianist Frank Dupree am 7.1.2022 seinen zweiten Kapustin-Streich auf Capriccio: Gemeinsam mit seinem Frank Dupree Trio hat er auf „BLUEPRINT: Piano Music for Jazz Trio“ Klavier-Solostücke des sowjetischen Komponisten kurzerhand um Kontrabass und Schlagzeug ergänzt. Das Ergebnis vereint die virtuose Komplexität der Klassik mit dem mitreißenden Groove des Jazz.

Frank Dupree by Marco Borggreve

„Am besten in Dauerschleife hören,“ riet die New York Times in einer Rezension von Frank Duprees im August 2021 erschienenen Album mit Orchesterwerken Nikolai Kapustins; das Klavierkonzert Nr. 4 in seiner Interpretation landete dort außerdem unter den 25 Best Classical Music Tracks of 2021. Die Musik „tanze nur so vom Notenblatt,“ schloss sich das Gramophone Magazine an und erklärte Dupree zum „One to Watch“-Talent sowie die Einspielung zu einem der besten Alben des Jahrs 2021. Nun legt der Pianist nach und präsentiert weitere Kapustin-Werke, wie man sie zuvor noch nicht gehört hat: Gemeinsam mit den Kollegen seines Frank Dupree Trios, Jakob Krupp und Meinhard „Obi“ Jenne, hat er Klavierkompositionen Kapustins um die Klangdimensionen von Bass und Schlagzeug erweitert. Damit hat Dupree einen lang gehegten Wunsch in die Realität umgesetzt:

„Ehrlich gesagt hatte ich diese Jazztrio-Versionen schon immer im Kopf, wenn ich Kapustin selbst am Klavier gespielt oder gehört habe,“ erzählt der Pianist. „Als ausgebildeter Schlagzeuger hatte ich immer den passenden Rhythmus in mir und als Jazzfan auch den sonoren Kontrabass im Ohr – einen Sound, wie ich ihn vom Oscar Peterson Trio oder vom Bill Evans Trio kenne. Wir haben also das Experiment gewagt, meine Klangvorstellungen zu verwirklichen. Jedes einzelne Stück auf dem Album haben wir ganz genau unter die Lupe genommen, um die Essenz dieser Musik, ihren Groove und ganz individuellen Charakter herauszuarbeiten. Gemeinsam haben wir auf diese Weise unsere ganz persönliche Interpretation von Kapustins Musik entwickelt.“

Die Interpretation der Musik gestaltet sich bei Kapustins Werken ohnehin etwas außergewöhnlich, war der in der Sowjetunion geborene, 2020 verstorbene Komponist doch ein Meister darin, die explosive Energie der Jazzimprovisation in klassische Formen zu gießen. Dupree erläutert: 

„Nikolai Kapustins Musik klingt wie purer Jazz, ist aber voll ausnotiert. Und dennoch verliert sie nichts von ihrer improvisatorischen Spontanität. Damit mag Kapustin auf den Spuren von Gershwin und Bernstein wandeln, er geht für mich jedoch noch einige Schritte weiter. Er hat eine ganz individuelle Tonsprache, die einen absoluten Wiederekennungswert hat, egal in welchem Stil er sie schreibt. Den Jazz weiter aus seinen Stücken herauszukitzeln, hat einen großen Suchtfaktor für mich.“

Mit dem Album, das am 7.1.2022 auf Capriccio erscheint, ist es allerdings noch nicht getan: Frank Dupree plant, Kapustins Musik – die bislang vor allem Kenner*innen ein Begriff ist – endlich das Renommee zu verschaffen, das ihr gebührt. Es sind deshalb bereits weitere Aufnahmen mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin angesetzt. Kapustin habe das Potenzial, ein sehr vielfältiges Publikum anzusprechen, so Dupree:

„Die Qualität seiner Kompositionen ist erstklassig, gleichzeitig ist es eine Musik ohne Barrieren für die Hörer*innen. In klassischen Pianist*innenkreisen ist Kapustin bereits seit Längerem ein Begriff. Darüber hinaus ist seine Musik immer noch nur ein Geheimtipp. Dabei gibt es so viel von ihm zu entdecken: raffinierte Paraphrasen über Jazz-Standards, fetzige Jazz Preludes in den unterschiedlichsten Stilen und Farben oder Konzertetüden, die es so richtig krachen lassen. Kapustin hat uns einen riesigen Schatz hinterlassen, den man unbedingt entdecken muss!“

Das Rondo Magazin nannte Frank Dupree einen „hochbegabten Grenzgänger zwischen Jazz und Klassik“
und als solcher ist er Ende 2021 und Anfang 2022 auch live zu erleben: bei Konzerten u.a. in Luxemburg, Hamburg, Mannheim, Stuttgart und beim Heidelberger Frühling. 

Das EPK zu „BLUEPRINT: Piano Music for Jazz Trio“ finden Sie hier, einen kurzen Musikclip hier. 

 

Kommende Konzerte (Auswahl)

19.12.2021 Luxemburg (LUX), Philharmonie 

21-22.12.21 Siegen, Siegerlandhalle 

15.01.2022 Hamburg, TONALi SAAL

31.01.2022 Mannheim, Ella & Louis

02.02.2022 Ofterschwang, Sonnenalp 

05.02.2022 Viotti Festival (IT) 

 11.02.2022 Trossingen, Dr.-Ernst-Hohner-Konzerthaus 

12.02.2022 Backnang, Bürgerhaus 

13.02.2022 Pforzheim, Theater 

15.02.2022 Stuttgart, Liederhalle 

16.-20.2.2022 FESTIVALTA (NOR)

3.-4.03.2022 Dessau, Theater 

29.03.2022 Heidelberger Frühling 

31.03.2022 Heidelberger Frühling 

22.05.2022 London (UK), Royal Albert Hall 

 

Frank Dupree | Jakob Krupp | Obi Jenne

Nikolai Kapustin: BLUEPRINT
Piano Music for Jazz Trio

Veröffentlichung am 07.01.2022 bei Capriccio

1 Sunrise (Daybreak), Op. 26 

2 8 Concert Studies, Op. 40 No. 1 Prelude: Allegro assai 

3 8 Concert Studies, Op. 40 No. 2 Reverie: Moderato 

4 8 Concert Studies, Op. 40 No. 7 Intermezzo: Allegretto 

5 8 Concert Studies, Op. 40 No. 8 Finale: Prestissimo 

6 Variations, Op. 41 

7 Motive Force, Op. 45 

8 Big Band Sounds, Op. 46 

9 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 1 Presto 

10 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 3 Larghetto 

11 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 4 Allegretto 

12 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 6 Animato 

13 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 7 Moderato 

14 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 8 Allegretto 

15 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 9 Lento 

16 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 11 Andante 

17 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 13 Allegretto 

18 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 15 Moderato 

19 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 19 Vivace 

20 24 Jazz Preludes, Op. 53 No. 23 Moderato 

21 The End of the Rainbow, Op. 112 

22 Paraphrase on ‘Blue Bossa’, Op. 123 

23 Paraphrase on ‘Aquarela do Brasil‘, Op. 118

 

Foto: Marco Borgreve
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