Lichtgestalten, damals und heute

Mit gleich zwei Alben zeigt das Goldmund Quartett erneut seine Stärken im Kernrepertoire und festigt zugleich mit zeitgenössischen Werken und Auftragskompositionen seinen Ruf als renommiertes Ensemble der Gegenwart. „Prisma“ erschien am 31. März 2023 bei Neue Meister, „Franz Schubert: Der Tod und das Mädchen & Songs“ wird am 26. Mai bei Berlin Classics veröffentlicht. Live ist das Quartett im Mai und Juni u.a. in Hamburg und Stuttgart zu hören.

Goldmund Quartett, Berlin, Nov 2022

Zu den besonderen Qualitäten des Goldmund Quartetts zählt seit jeher die Gabe, sicheren Schrittes durch die Vergangenheit zu schreiten und zugleich mit beiden Beinen fest in der Gegenwart zu stehen. Ein kurzer Blick in den Veröffentlichungskatalog der Münchner liefert schnell Beweise: 2020 erschien mit „Travel Diaries“ eine der „anregendsten Streichquartett-CDs der letzten Zeit“ (Süddeutsche Zeitung), auf dem zeitgenössische Stücke sowie ein erstes Auftragswerk des Quartetts aus der Feder Dobrinka Tabakovas zu hören waren. Zwei Jahre zuvor hatte das Goldmund Quartett noch mit einem Shostakovich-Album von sich Reden gemacht, welches die vier Musiker als „eines der vielversprechenden Ensembles derzeit“ (Der Spiegel) auswies. Fest steht: Der Sprung vom Festland des Kernrepertoires zu den neuen Ufern der zeitgenössischen Klassik gelingt dem Goldmund Quartett immer wieder mit spielerischer Leichtigkeit. Dies zeigen Florian Schötz, Pinchas Adt, Christoph Vandory und Raphael Paratore dieser Tage erneut, und zwar mit gleich zwei Veröffentlichungen: einem Schubert-Album sowie einer Aufnahme mit Klassik aus der Gegenwart namens „Prisma“. 

Auf Wanderschaft: Das Goldmund Quartett spielt Franz Schubert

„Schubert – der ewig Wandernde – fasziniert und begleitet uns seit Beginn unseres Quartettlebens,“ berichten die Mitglieder des Goldmund Quartetts. „Seine Kammermusik zählte damals zu den ersten Werken, die wir als Jugendliche aufführten. 12 Jahre später wagen wir nun den großen Schritt seine Musik aufzunehmen, in der Hoffnung unserem konstanten musikalischen Weggefährten gerecht zu werden.“

Für diesen großen Schritt trug das Quartett ein Programm aus Liedbearbeitungen zusammen: Den „Erlkönig“, den „Frühlingstraum“ aus der Winterreise, den Schwanengesang „Ständchen“, und das „Ave Maria“ aus der Hymne an die Jungfrau. Darüber hinaus präsentiert es seine Interpretation des Streichquartetts Nr. 14 D-Moll „Der Tod und das Mädchen“ direkt im Anschluss an das gleichnamige Lied. Die Bearbeitungen stammen aus der Hand des Violinisten Jakob Encke und bieten neue Perspektiven auf das Vokalwerk des Komponisten: „Klang und Bedeutung der Worte hallen in den Resonanzräumen der Instrumente nach,“ heißt es hierzu im Booklet des Albums, das am 25. Mai 2023 bei Berlin Classics erscheint. 

Kristallin und leuchtend: „Prisma“

Schuberts Gedichtvertonungen sind für ihre große musikalische Poesie bekannt, aber auch auf der zweiten Albumveröffentlichung des Goldmund Quartetts im Frühling 2023 geht es lyrisch zu. Inspiration für das Programm lieferte ein Zitat von Arvo Pärt: „Ich könnte meine Musik mit weißem Licht vergleichen, in dem alle Farben enthalten sind. Nur ein Prisma kann diese Farben voneinander trennen und sichtbar machen; dieses Prisma könnte der Geist des Zuhörers sein.“

Genau solch kristalline, leuchtende Klänge vereint das Goldmund Quartett auf „Prisma“, welches am 31. März bei Neue Meister erschienen ist. Zu hören ist unter anderem Pärt selbst, in einer einfühlsamen und ausdrucksstarken Version von „Da pacem Domine“ für Streichquartett. Auch Philip Glass und Uno Helmersson sind vertreten. Besonderes Augenmerk legte das Goldmund Quartett jedoch auch auf die Förderung aufstrebender Talente und verpflichtete deshalb Pascal Schumacher und Sophia Jani für zwei brandneue Auftragswerke: „Prismatica“ und „Fall Glow Dissolve“. Und so erstreckt sich der musikalische Ausblick, den „Prisma“ bietet, von der Gegenwart ohne Zweifel auch in die Zukunft der Klassik. Für drei der Werke auf dem Album nahmen Schötz, Adt, Vandory und Paratore stimmungsvolle Musikvideos auf, Musikvideos zu Schubert sind ebenfalls geplant. Im Sommer 2023 soll eine große Deutschlandtournee folgen, in der die Stücke an ungewöhnlichen Orten zu hören sind und im Rahmen der Initiative Rhapsody in School auch für Schüler*innen zugänglich gemacht werden. Diese Tournee folgt einer vollgepackten Konzertsaison, in der u.a. eine Japan Tournee mit Suntory Hall Debüt sowie Auftritte im Gewandhaus Leipzig, dem Konzerthaus Berlin, der Meistersingerhalle Nürnberg, der Sociedad Filarmónica de Bilbao, dem Amsterdam Muziekgebouw und De Singel Antwerpen auf dem Programm standen. Am 28. April 2023 ist das Goldmund Quartett live im Münchner Prinzregententheater zu erleben, am 19. Mai 2023 in der Hamburger Elbphilharmonie.


Kommende DACH Konzerttermine

19.05.2023 Elbphilharmonie Hamburg
24.06.2023 Stadtkirche Waldenbuch
25.06.2023 Großer Kursaal Stuttgart

Fotos: Gregor Hohenberg
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