Mozarts Requiem: Ein Klangporträt des menschlichen Wesens
Am 4. Oktober erscheint das neue Album von Raphaël Pichon und seinem Ensemble Pygmalion bei Harmonia Mundi.
Raphaël Pichon und sein Ensemble Pygmalion haben in den letzten Jahren mit ihren Interpretationen der Alten Musik, insbesondere ihren Bach-Aufnahmen, für großes Aufsehen gesorgt. Von den Kritiker:innen und den Hörer:innen gefeiert sind sie mittlerweile ein Garant für spannende Neueinspielungen, die bekannte Werke in ein neues Licht rücken. Auch Mozart ist seit Längerem Teil des Repertoires des Ensembles, das 2019 mit seinem Album ‚LIBERTÀ‘ die Entwicklung und das Freiheitsstreben des Komponisten im Bereich der Oper tiefgründig erkundete. Im letzten Jahr konnten sie bereist auf ihrer Tournee mit dem Mozart Requiem überzeugen, wie etwa bei den BBC Proms in der Royal Albert Hall in London: „Raphaël Pichon verwebt Mozarts unvollendetes Meisterwerk mit den kürzeren vokalen und chorischen Meditationen des Komponisten über die Sterblichkeit und entlockt ihnen einen klanglichen Ausdruck von ungeheurer Unmittelbarkeit“. (The Guardian) Die besondere Verknüpfung des Requiems mit frühen Chorwerken Mozarts, eingerahmt durch das Antiphon ‚In Paradisum‘, zeichnet auch das kommende Album aus, das am 4. Oktober bei Harmonia Mundi erscheint.
Was macht Mozarts Requiem so besonders für Raphael Pichon?
„Bei Mozarts Requiem hat man es mit einer Schöpfung zu tun, deren Einmaligkeit in ihrer Vielschichtigkeit liegt“, so Pichon.
Diese Schöpfung aufzunehmen, ist ihm schon lange ein Anliegen:
„Auch wenn es unvollendet blieb, gehört es zum Ausdrucksvollsten, was je in Musik gesetzt wurde, und seine Sprache ist universal: Althergebrachte Melodien werden benutzt, und gleichzeitig richtet sich der Blick nach vorn; ein neuer Weg wird eingeschlagen, indem in einer Art Gratwanderung geistliche und profane Inhalte vermischt werden; und mit verblüffender Offenheit macht sich Mozart den Text zu eigen, ohne jemals die Wahl zwischen Dogma und menschlichem Wesen zu treffen. Es kommt einem vor wie ein regelrechtes Bündnis zwischen dem Tod und dem menschlichen Leben aus Mozarts Sicht, wie ein musikalisches Werk, das die Vergangenheit ebenso wie die Zukunft behandelt.“
Für Pichon geht es dabei vor allem um die Erkundung des menschlichen Wesens, um einen musikalischen Ausdruck der menschlichen Seele:
„Die Gesamtheit der verschiedenen sich ergänzenden Gesänge zeichnen das Porträt des menschlichen Wesens, dessen „Tod, genau zu nehmen, der wahre Endzweck unsers Lebens“ ist, wie Mozart uns sagt. Insofern ist dieses Werk nicht etwa eine düstere, aussichtslose Klage, sondern gerät im Gegenteil durch einen Überschuss an Leben zu der größtmöglichen Feier der menschlichen Existenz, mit der die Gemeinschaft der Lebenden dargestellt wird!“
Raphaël Pichon & Ensemble Pygmalion: Requiem
Wolfgang Amadeus Mozart
VÖ: 4. Oktober 2024 bei Harmonia Mundi
Antienne – In paradisum
Ach, zu kurz ist unsers Lebenslauf
Miserere mei (originally Kyrie)
Requiem: I. Introitus und II. Kyrie
Ne pulvis et cinis
Requiem: III. Sequentia I
Solfeggio in F-Dur
Requiem: III. Sequentia II
Requiem: IV. Offertorium I
Quis te comprehendat
Requiem: IV. Offertorium II
O Gottes Lamm
Requiem: VII. Agnus Dei und VIII. Communio
Antienne – In paradisum
Kommende Termine
18. September
Monteverdi: Marienvesper
Paris, Philharmonie de Paris
15. – 21. November
Le Lacrime di Eros (Romeo Castelluci)
Amsterdam
13. Dezember
Brahms: Ein deutsches Requiem
Hamburg, Elbphilharmonie
17.-23. März
Rameau: Samson
Opéra Comique Paris
10. April
Bach: Johannes-Passion
Konzerthaus Wien
12. April
Bach: Johannes-Passion
Alte Oper Frankfurt
13. April
Bach: Johannes-Passion
Konzerthaus Dortmund
18. April
Bach: Johannes-Passion
Hamburg, Elbphilharmonie
21. April
Bach: Johannes-Passion
Oper Lausanne
17. Mai
Fauré: Requiem pour Ophélie
Konzerthaus Wien
22. Mai
Fauré: Requiem pour Ophélie
Ludwigsburger Schlossfestspiele
Fotos: Fred Mortagne