Neue Spielzeit der Lyric Opera of Chicago: Zwei Debüts für Musikdirektor Enrique Mazzola
In der 69. Spielzeit werden Repertoireklassiker auf dem Programm stehen sowie eine große Koproduktion mit der Metropolitan Opera: das zeitgenössische Werk »Champion« von Terence Blanchard. Zu hören sein werden u. a. Stars wie Nina Stemme, Tomasz Konieczny und Lise Davidsen.
Enrique Mazzola eröffnet mit Der Fliegende Holländer die 69. Spielzeit der Lyric Opera of Chicago und leitet damit seine erste Wagner-Oper am Haus. Unter der Regie von Christopher Alden singen Tomasz Konieczny in der Titelrolle, der Lyric-Liebling Tamara Wilson die Senta und Robert Watson in seinem Lyric-Debüt Erik. Weiter geht es mit zwei Opern, die unterschiedliche emotionale Ansätze bieten, um Lyric’s charakteristische Weltklasse-Sänger:innen zu erleben. Eine der schönsten Komödien der Oper, Donizettis La fille du régiment wird zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder zu hören sein – für die Produktion kehrt Lawrence Brownlee nach Chicago zurück und Lisette Oropesa wird ihr lang erwartetes Lyric-Debüt als Marie gebe. Die Inszenierung von Laurent Pelly wird von Christian Räth wiederbelebt und von Speranza Scappucci dirigiert, beide arbeiten erstmals am Haus. Neben dem heiteren Donizetti steht eines der intensivsten Dramen der Oper auf dem Programm, Janáčeks Jenůfa, mit zwei der sensationellsten Sopranistinnen der Welt in den Hauptrollen: Lise Davidsen singt die Titelrolle bei ihrem Lyric-Debüt und Nina Stemme die Kostelnička, Jenůfas Stiefmutter. Die Produktion steht unter der musikalischen Leitung von Jakub Hrůša, dem designierten Musikdirektor des Londoner Royal Opera House und einem der weltweit führenden Experten für das tschechische Repertoire. Claus Guth inszeniert. Beide geben ihr Debüt an der Lyric Opera.
Champion – neues Werk von Terence Blanchard in Koproduktion mit der Met
Der Winter bringt ein weiteres abwechslungsreiches Opernpaar auf die Lyric-Bühne. In der witzigen und herzerwärmenden Komödie Rossinis La Cenerentola singen Vasilisa Berzhanskaya als Angelina und Jack Swanson als Ramiro erstmals auf der Chicagoer Bühne, während Alessandro Corbelli als Don Magnifico und Joshua Hopkins als Dandini zu den Stammgästen gehören. Die Dirigentin Yi-Chen Lin gibt ihr Lyric-Debüt, und die klassische Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle wird von Crystal Manich wiederbelebt, ebenfalls zum ersten Mal am Haus. Es steht auch auf dem Programm: Champion, die »Oper in Jazz« des Komponisten Terence Blanchard (der in der letzten Saison den Hit Fire Shut Up in My Bones komponierte) und des Librettisten Michael Cristofer. Champion erzählt die wahre Geschichte von Emile Griffith, einem Profiboxer von den US-Jungferninseln, der 1962 im Boxring einen tödlichen Schlag abgab, nachdem er von seinem Rivalen wegen seiner Sexualität verspottet worden war. Musikdirektor Enrique Mazzola dirigiert seine erste zeitgenössische Oper an der Lyric Opera, und James Robinson führt Regie bei dieser neuen Koproduktion mit der Metropolitan Opera.
Die Saison wird mit Verdis majestätischer und zugleich intimer Liebesgeschichte Aida fortgesetzt, ebenfalls dirigiert von Musikdirektor Enrique Mazzola. Michelle Bradley und Russell Thomas, das ungleiche Liebespaar aus der Tosca der letzten Saison, treffen sich wieder als Aida und Radamès. Mit Aida kehrt auch Jamie Barton als Amneris zu Lyric zurück. Die Inszenierung unter der Regie von Francesca Zambello wurde von der zeitgenössischen bildenden Künstlerin RETNA gestaltet, die in ihren Werke Kalligrafie, Hieroglyphen und kräftige Farben verwendet, um eine mythische Vergangenheit mit zeitgenössischem Einschlag zu beschwören. In Aida gibt auch die renommierte Choreografin für modernen Tanz, Jessica Lang, ihr Debüt an der Lyric Opera. Im Rahmen der Aida-Aufführungen leitet Musikdirektor Enrique Mazzola Chor und Orchester der Oper in zwei Sonderaufführungen von Mozarts Requiem.
Zur Feier des Saisonstarts 2023/24 wird ein Star des Musiktheaters die Saisoneröffnungsgala am 6. Oktober moderieren: die Sängerin, Schauspielerin und Grammy-Gewinnerin Audra McDonald. Andy Einhorn dirigiert das Lyric Opera Orchestra an einem Abend, der McDonalds Interpretationstalent in einer Vielzahl von Gesangsstilen feiert.
Letzte Spielzeit des langjährigen Präsidenten Anthony Freud
Anthony Freud ist seit 2011 Geschäftsführer und Präsident der Lyric Oper – nun hat er angekündigt, dass die aktuelle Spielzeit seine letzte in Chicago sein wird. Im nächsten Sommer wird der dann 66-Jährige in den Ruhestand eintreten. Über die neue Saison sagt er: »Die Oper befindet sich in einer sehr schwierigen Phase, und ich bin stolz darauf, wie unser gesamtes Unternehmen diese Herausforderung jeden Tag annimmt. Trotz der schmerzhaften neuen wirtschaftlichen Realitäten bei der Produktion großer Opern können wir eine abwechslungsreiche und fesselnde Saison 2023/24 präsentieren, bei der unsere Hauptpfeiler im Mittelpunkt stehen: die besten Sänger:innen der Welt zu präsentieren, aufregende und zum Nachdenken anregende Großproduktionen auf die Bühne zu bringen und frische zeitgenössische Perspektiven zu bieten, die in die Zukunft unserer geliebten Kunstform weisen«, so Freud. »Wir halten unsere sorgfältig aufgebauten Pipelines aufrecht – sowohl in Bezug auf die Künstler:innen, die wir in unserem kürzlich erweiterten Ryan Opera Center weiter unterstützen, als auch in Bezug auf neue Opern von neuen Schöpfern, die wir weiterhin in Auftrag geben, in Workshops erarbeiten und produzieren. Wir verfügen über einen soliden und verantwortungsvollen Wachstumsplan, und – wie unsere Spielzeit 2023/34 zeigt – künstlerische Exzellenz wird weiterhin unser Leitprinzip sein. Wir arbeiten währenddessen daran, das Gleichgewicht zwischen der Marktnachfrage und der Vielfalt der Produktionen und der Anzahl der in jeder Spielzeit angebotenen Produktionen zu finden.«
»Ich freue mich darauf, in der nächsten Saison ein vielfältiges Repertoire an der Lyric Opera zu dirigieren: Wagner, Verdi, Mozart und den brillante Terence Blanchard, dessen Oper Champion Teil von Lyric’s kontinuierlichem Engagement für neue Werke ist«, sagt Enrique Mazzola, seit 2021 Musikdirektor. »Die Lyric Opera wird auch in den kommenden Spielzeiten neue Werke in Auftrag geben und produzieren. Dies ist eine konstante, essentielle Arbeit für das Ensemble und umfasst wichtige Stücke wie Omar von Rhiannon Giddens und Michael Abels, The Listeners und Proving Up von Missy Mazzoli und Royce Vavrek sowie die Uraufführungen der Lyric Auftragswerke Safronia von Avery R. Young und H of H Playbook von Bryce Dessner und Anne Carson. Unser Haus hat sich dazu entschieden, auch in den kommenden Jahren im Zentrum der Erforschung und Innovation der Oper zu bleiben.«
Weitere Informationen über die Saison 2023/24 unter https://www.lyricopera.org/
Die Spielzeit-Termine
- September bis 7. Oktober – Der Fliegende Holländer
- Oktober: Gala zur Spielzeiteröffnung – Ein Abend mit Audra McDonald
- bis 25. November – La fille du régiment
- bis 26. November – Jenůfa
- Januar bis 10. Februar – La Cenerentola
- Januar bis 11. Februar – Champion
- März bis 7. April – Aida
- & 24. März – Mozarts Requiem