Opéra-Comique: Médée-Neuinszenierung mit Dirigentin Laurence Equilbey, dem Insula Orchestra und Regisseurin Marie-Ève Signeyrole

Laurence Equilbey, ihr Insula Orchestra und Chor accentus konnten in den letzten Jahren immer wieder mit ungewöhnlichen Produktionen aufwarten. Für die neue Inszenierung von Cherubinis „Médée“ sind sie dieses Mal eine Zusammenarbeit mit der Opéra-Comique und der Videokünstlerin und Regisseurin Marie-Ève Signeyrole eingegangen. Zudem gibt die international gefeierte Sopranistin Joyce El-Khoury als Medea ihr Paris Debüt. Die Premiere findet am 8. Februar an der Opéra-Comique in Paris statt, gefolgt von weiteren Vorstellungen am 10., 12., 14. und 16. Februar.

Wie nähert man sich der antiken Figur der Medea, der archetypischen Femme fatale, im 21. Jahrhundert? Die französische Dirigentin Laurence Equilbey und Regisseurin Marie-Ève Signeyrole stellen sich in dieser neuen Inszenierung von Luigi Cherubinis „Médée“ an der Opéra-Comique dieser Herausforderung, und zeigen die ungebrochene Relevanz dieser Tragödie im aktuellen gesellschaftlichen Kontext.

Laurence Equilbey entschied sich bewusst für die Originalversion: „Das Libretto des brillanten François-Benoît Hoffmann ist hier ausgezeichnet und mischt Dialoge mit gesprochenen und gesungenen Sätzen. Die Alexandriner sind sehr ausdrucksstark und direkt und Cherubini untermalt ihre Theatralik auf eindrucksvolle Weise. Zu Beginn sehr effektvoll, wird die Partitur mit zunehmender Dramatik immer dichter.“ Cherubinis orchestrale Gestaltung sei dabei ein Schlüssel, um die dramatische Tiefe der Figuren zu entfalten: „Médée ist ein sehr kontrolliertes Werk, in dem Cherubini seine Fähigkeiten als Musikdramatiker unter Beweis stellt. Eifersucht, Liebe, Zynismus, Grausamkeit, Reue, Verstellung – alles wird in einer bemerkenswerten Kontinuität ausgedrückt.“

Die Regisseurin Marie-Ève Signeyrole nähert sich der Figur Medea aus einer modernen Perspektive und fragt: „Was wäre, wenn Medea das Ergebnis einer rassistischen und patriarchalischen Gesellschaft wäre? Eine Mutter, die in die Enge getrieben wird, keine Hilfe hat und in einem Kreislauf aus Gewalt, Manipulation und Missbrauch gefangen ist?“ Diese Inszenierung rücke Medea weg von ihrem Bild als eifersüchtige Hexe und beleuchte sie als komplexe Frau, deren Schicksal bis heute aktuelle Fragen aufwirft. Signeyrole verweist dabei auf erschreckende Realitäten: „Alle zehn Tage wird in Frankreich ein Kind von seiner Mutter getötet.“

Für diese anspruchsvollen Rolle konnte die international gefragte Sopranistin Joyce El-Khoury gewonnen werden, die mit dieser Produktion ihr Paris Debüt feiert. In der Rolle des Jason wird Julien Behr zu sehen sein. Die modernistische Bühnenästhetik von Fabien Teigné und die Videoregie von Artis Dzērve sorgen für eine visuelle Dimension, die das antike Drama in die Gegenwart versetzt. Mit dem Insula Orchestra und dem Chor accentus. 

Médée
Luigi Cherubini
Libretto: François-Benoît Hoffman

8., 10., 12., 14. und 16. Februar 2025

Musikalische Leitung: Laurence Equilbey
Regie, Konzeption und Videoregie: Marie-Ève Signeyrol
Orchester: Insula Orchestra
Chor: Chor accentus 
Bühnenbild: Fabien Teigné
Kostüme: Yash
Lichtdesign: Philippe Berthomé
Video: Artis Dzērve

Médée: Joyce El-Khour
Jason: Julien Beh
Kreon: Edwin Crossley-Merce
Dircé: Lila Dufy
Néris: Marie-Andrée Bouchard-Lesieur

Kinder: Inès Emara, Félix Lavoix Donadieu (8., 12., 14. Februar); Edna Nancy, Erwan Chevreux (10., 16. Februar)

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