Otello an der Griechischen Nationaloper

Robert Wilsons Otello-Produktion wird erstmals in Athen gezeigt. Angeführt von einem der gefragtesten Otello-Darsteller unserer Zeit, dem Tenor Aleksandrs Antoņenko, kommt die Ko-Produktion des GNO mit dem Festspielhaus Baden-Baden, mit einer Weltklasse-Besetzung nach Athen. Ermöglicht wird die Produktion durch Fördermittel der Stavros Niarchos Foundation (SNF) [www.SNF.org] zur Unterstützung des künstlerischen Outreach der GNO.

OTELLOGiuseppe VerdiOtello – Oper in vier Akten mit einem Libretto von Arrigo Boito nach dem gleichnamigen Schauspiel Othello von William Shakespeare.In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.Berliner PhilharmonikerZubin

In fünf Vorstellungen vom 23.02.-08.03. präsentiert die Griechische Nationaloper eine groß angelegte Koproduktion von Verdis Otello unter der Regie von und mit Bühnenbildern des visuellen Meisterregisseurs Robert Wilson. Der avantgardistische Theatermacher und gefeierte Pionier der Opernwelt stellt hier die Musik in den Vordergrund und bietet einen Otello, der sich in einer minimalistischen szenischen Welt entfaltet, mit bildstarken Kulissen, beeindruckender Beleuchtung, einzigartigen Kostümen und wirkungsvollem Maskenbild. Dirigiert wird die Oper von Stathis Soulis, einem der vielversprechendsten griechischen Dirigenten der jüngeren Generation; in der Besetzung kann die Produktion mit internationalen Solisten aufwarten: in der Titelrolle ist Aleksandrs Antonenko zu erleben, der sich im letzten Jahrzehnt den Ruf eines der begehrtesten Tenöre der Welt erarbeitet hat. Nachdem er die Rolle des Otellos mit großem Erfolg bei den Salzburger Festspielen unter der Leitung von Riccardo Muti debütierte, spielte er ihn an der Metropolitan Opera in London, Paris, Wien und Barcelona. Des weiteren werden die Hauptrollen durch die international gefragten GNO-Solist*innen Cellia Costea und Tassis Christoyannis.

In der Rolle des Jago ist der griechische Bariton Tassis Christoyannis zu hören, der seit 1989 führende Rollen in Produktionen der Griechischen Nationaloper und des Megaron (dem Konzerthaus Athen) singt und darüber hinaus regelmäßig an den bedeutendsten Häusern der Welt zu Gast ist. Sein Repertoire umfasst die Titelpartien in Il barbiere di Siviglia, Macbeth, Don Giovanni, Don Carlos, La traviata, Die Zauberflöte, Eugene Onegin, Faust, Hamlet, Un ballo in maschera, Falstaff, Il trovatore, Simon Boccanegra und Wozzeck. Aufnahmen sind bereits viele entstanden: u.a. nahm Christoyannis Opern (Tamerlano, La traviata, Falstaff, Persée, Phèdre, Le Τimbre d’argent, und andere), Lieder französischer Komponisten (Camille Saint-Saëns, Félicien David, Reynaldo Hahn, Charles Gounod, Benjamin Godard und andere) sowie Werke griechischer Komponisten (Manos Hadjidakis, Mikis Theodorakis, Nikos Mamagkakis, George Kouroupos, Thanos Mikroutsikos, Yannis Markopoulos und andere) auf. Darüber hinaus ist er auch als Komponist erfolgreich tätig: So schrieb er die Musik für die Musicals Christmas Story und Once Upon a Time There Was a Young Prince, für die Ballette On the Road und Labyrinth sowie für die Liederzyklen E.E.Cummings und Thomas Moore, die in Griechenland und international aufgeführt wurden. Für die beste Interpretation eines französischen Liedes wurde er mit dem Prix de l’Académie Charles Cros in der Kategorie Oper ausgezeichnet.

Die Rolle der Desdemona wird von der international gefeierten GNO-Sopranistin Cellia Costea gesungen, die gern gesehener Gast an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt ist, darunter die Wiener Staatsoper, die Deutsche Oper Berlin das Royal Opera House (Covent Garden, London), sowie in Stuttgart, Bergen, Oslo, Marseille, Lüttich, Barcelona, Mailand, Amsterdam Catania, Palermo, Modena, Piacenza, Peking, Seoul, Tokio, Singapur und Athen (an der griechischen Nationaloper und im Megaron – The Athens Concert Hall) mit Partien wie Marguerite (Faust), Nedda (Pagliacci), Micaëla (Carmen), Leonora (Il trovatore), Desdemona (Otello), Elisabeth (Don Carlo), Liù (Turandot), Mimì (La bohème), Tosca, und Elena (Ι vespri siciliani). Sie arbeitet regelmäßig mit namhaften Dirigenten wie Seiji Ozawa, Mark Elder, Asher Fisch, Eugene Kohn, Jiří Kout, Pinchas Steinberg, Julian Kovatchev und Alberto Veronesi zusammen. 2011 wurde sie von der Union der griechischen Kritiker für Drama und Musik mit dem Großen Musikpreis 2011 ausgezeichnet.

Verdis Otello orientiert sich an der Erzählung des Shakespeare-Werkes und bildet die Handlung durch Musik von explosiver und beispielhaft pointierter Ausdruckskraft ab: Eine einzige musikalische Phrase kann die Heldenhaftigkeit und unbändige Macht Otellos, den brodelnden Hass Jagos, die Unschuld und Arglosigkeit Desdemonas zum Leben erwecken. Nur wenige Takte Musik reichen aus, um die furchterregende Gewalt eines Sturms einzufangen, der sowohl auf dem Meer als auch in der Seele der Hauptfigur wütet, einem Mann, der von seinem Ruhm weggefegt und von seiner Eifersucht überwältigt wird. Die Geschichte spielt auf Zypern, wo der maurische General der Insel, der Kriegsheld Otello, von dem intriganten Jago dazu angestiftet wird, seine unschuldige Frau Desdemona zu erwürgen – er glaubt, sie sei ihm untreu. Als Jagos Machenschaften auffliegen, nimmt Otello sich das Leben.

„Otello erfordert enorme Konzentration“, so Robert Wilson. „Diese Geschichte ist eher ein innerer Konflikt, eine Frage der Verunsicherung. Mit jemandem, der einerseits sehr stark und andererseits sehr schwach ist. Eine traditionelle, tragische, komplizierte Situation. Man hat einen Fremden. […] Otello beschäftigt sich mit der Frage: Wie ist es, ein Fremder zu sein? Es mag zwar zeitgenössisch sein, aber es ist ein klassischer Konflikt. Und diese klassischen Konflikte findet man in der gesamten Literatur, in der gesamten Geschichte. Man kann sagen, es ist zeitgenössisch, aber ich würde eher sagen, es ist zeitübergreifend. Er ist nicht zeitlos, sondern voller Zeit. Ob im 16., im 19. oder im 21. Jahrhundert, wir haben immer noch dieselben alten Konflikte.“

 

Hauptstifter der GNO: Stavros Niarchos Foundation (SNF)
Sponsor dieser Produktion:
Piraeus Bank

Otello
Giuseppe Verdi
23., 27. Februar & 2., 5., 8. März 2022 • Beginn: 19.30 (Sonntag: 18.30)
Griechische Nationaloper, Stavros-Niarchos-Saal – SNFCC
Musikalische Leitung: Stathis Soulis
Regie, Bühnenbild, Licht: Robert Wilson
Associate Director: Nicola Panzer
Associate Set Designer: Serge von Arx
Kostüme: Jacques Reynaud / Davide Boni
Associate Lichtdesigner: Marcello Lumaca
Hair & Make-up: Manuela Halligan 
Video: Tomek Jeziorski

Dramaturgie: Konrad Kuhn
Chorleiter: Agathangelos Georgakatos

Kinderchorleiterin: Konstantina Pitsiakou

Otello: Aleksandrs Antoņenko
Desdemona: Cellia Costea
Jago: Tassis Christoyannis
Cassio: Dimitris Paksoglou
Roderigo: Yannis Kalyvas • Lodovico: Petros Magoulas • Montano: Marinos Tarnanas
Ein Herold: Pavlos Sampsakis • Emilia: Violetta Lousta
Mit dem OrchesterChor und Kinderchor der Griechischen Nationaloper (im Rahmen ihrer Bildungsinitiative)

Teaserfoto: Lucie Jansch

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