Premiere von „Mother Earth“ in Japan: Simone Menezes und Fazıl Say mit großem Konzertabend bei der Weltausstellung in Osaka

Im Rahmen der Osaka Expo 2025 präsentiert Simone Menezes am 23. Mai gemeinsam mit Fazıl Say und dem Osaka Philharmonic Orchestra die Welturaufführung von Says neuem Werk „Mother Earth“ sowie weitere Programm-Highlights von Claude Debussy und Heitor Villa-Lobos.

Immer wieder hat die italienisch-brasilianische Dirigentin Simone Menezes in den letzten Jahren bewiesen, wie sehr ihre künstlerische Vision mit dem Puls der Zeit schlägt. Menezes brilliert im klassischen Repertoire ebenso wie im zeitgenössischen, führt europäische und lateinamerikanische Traditionen auf überraschende und inspirierende Weise zusammen und begreift die Musik als wichtigen Verhandlungsraum für die prägenden Themen der modernen Welt. Nachdem sie zuletzt in einem interdisziplinären Konzert mit Bildern des Starfotografs Sebastião Salgado ein Zeichen für den Erhalt des Amazonasgebiet setzte und mit ihrem eindrücklichen Projekt zur komplexen literarischen Figur der Scheherazade Anfang 2025 für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert wurde, widmet sich Simone Menezes am 23. Mai 2025 dem wohl existenziellsten Thema überhaupt: unserer Mutter Erde.

Im Mittelpunkt steht dabei ein neues Klavierkonzert von Fazıl Say, das den Titel Mother Earth trägt. Say ließ sich für die Komposition von den Elementen der Natur inspirieren, welche sowohl in westlichen als auch in fernöstlichen Kulturkreisen eine wichtige Rolle spielen. Das Werk verweist zudem eindringlich auf die Klimakrise und ihre katastrophalen Konsequenzen. Say kommentiert:

„[Mother Earth] besteht aus vier Teilen: ‚Earth‘, ‚Forest‘, ‚Sea‘ und ‚River‘. Im Abschnitt ‚Earth‘ behandle ich die Erde wie in einem Volkslied, bevor die Musik Naturkatastrophen wie Erdbeben und Landrutsche widerspiegelt. ‚Forest‘ birgt zwar naturalistisch anmutende Melodien als Verweis auf die Tiere, Bäume und das Leben im Wald, thematisiert aber ebenso die dramatischen Waldbrände, die mit der Erderwärmung immer häufiger werden. Die Werkteile ‚Sea‘ und ‚River‘ stehen für die vitale Energie des Wassers, die Leben spendet, aber auch durch Dürreperioden und Überschwemmungen ihre Spuren hinterlässt.“

Den Rahmen für die Uraufführung von Mother Earth, bei der Say, Menezes und das Osaka Philharmonic Orchestra passend zum Thema auch Debussys La Mer und die Suite Nr. 2 aus Floresta do Amazonas von Villa-Lobos präsentieren, bildet die Weltausstellung im japanischen Osaka, die 2025 unter dem Motto „Designing Future Society for Our Lives“ stattfindet. „Mother Earth“ ist zugleich auch eines der Hauptthemen des Women’s Pavillion der diesjährigen Ausstellung. An der Veranstaltung nehmen über 150 Nationen sowie eine Vielzahl von internationalen Organisationen und Unternehmen teil – und was könnte einen besseren Nährboden für den globalen Austausch bieten als die universelle Sprache der Musik? So sieht es auch Simone Menezes:

„Die Musik kann uns auf einzigartige Weise emotional miteinander verbinden, aber ihre Kraft reicht noch viel weiter – sie führt uns zu den großen, tiefgreifenden Fragen zurück. Dieses Konzert ist nicht nur eine Hommage an die Natur, es soll auch dazu einladen, zusammenzukommen, darüber nachzudenken, was den Menschen zum Menschen macht, und dies gebührend zu feiern: unsere Fähigkeit mitzufühlen, zuzuhören, den einzigarten Garten, der uns gegeben wurde, bestmöglich zu bewahren.“


 

Über Simone Menezes:

Die Dirigentin Simone Menezes ist eine Künstlerin von ungewöhnlich visionärer Kraft, die für ihre einzigartigen Ausdrucksformen und ihr innovatives Denken in der Verbindung klassischen und zeitgenössischen Repertoires weltweit Beachtung findet. Als Gründerin und kreativer Kopf des Ensemble K, gefragte Gastdirigentin international führender Orchester, in vergangenen Positionen als Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin sowie in ihren faszinierenden interdisziplinären Projekten hat sich Simone Menezes als eine der interessantesten Künstlerpersönlichkeiten der neuen Generation einen Namen gemacht.

Menezes dirigiert die großen Klangkörper Lateinamerikas und Asiens, ist aber auch häufig an den Pulten renommierter europäischer und US-amerikanischer Orchester zu hören, darunter das Los Angeles Philharmonic, Orchestre de chambre de Paris, Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rotterdam Philharmonic Orchestra, London Philharmonic Orchestra und weitere. Regelmäßig verwirklicht sie gemeinsame Projekte mit der Philharmonie de Paris.

Simone Menezes studierte das Dirigierfach in Brasilien und schloss ihr Studium an der École normale de musique de Paris innerhalb von nur einem Jahr ab. Colin Metters begleitete ihre Ausbildung in Europa als Mentor. Zu ihren wichtigen Wegbegleiter*innen zählen neben Paavo Järvi auch Marin Alsop, Thomas Adès und Lera Auerbach. 2019 erhielt Simone Menezes den Zweiten Preis des Mawoma Wettbewerbs in Wien (Maestra Music and Women’s Competition). 2020 gründete sie das Ensemble K, das sich vorwiegend dem Repertoire des 20. Jahrhunderts widmet. 2024 wurde Simone Menezes’ Album mit Ravels Klavierwerken zum „Editor’s Choice – Recording of the Month“ im Gramophone Magazine gekürt; ihr Projekt rund um Rimski-Korsakows Scheherazade erhielt im Januar 2025 eine Nominierung für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.


Kommende Termine


23. Mai 2025 – „Mother Earth“ – Osaka Symphony Hall
Simone Menezes, Dirigentin | Fazıl Say, Klavier | Osaka Philharmonic Orchestra
Fazıl Say: Mother Earth
Claude Debussy: La Mer
Heitor Villa-Lobos: Floresta Amazônica

Das Konzert wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung von Cartier

 


Foto Simone Menezes: Jean-Baptiste Millot
Foto Fazıl Say: Fethi Karaduman

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