Rachel Willis-Sørensen: Neues Album mit Strauss’ Vier letzten Liedern

Das zweite Album der US-amerikanischen Ausnahmesopranistin erscheint am 10. März bei Sony Classical.

Rachel Willis-Sørensens kommende Veröffentlichung beinhaltet Werke aus Richard Strauss’ späteren Jahren und verbindet die altersweisen Vier letzten Lieder mit der Schlussszene seiner letzten Oper Capriccio (Sebastian Pilgrim übernimmt die Bass-Partie). Für ihr Album hat die US-Amerikanerin kongeniale musikalische Partner an ihrer Seite: das Gewandhausorchester Leipzig mit Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons, ein ausgewiesener Strauss-Spezialist.

 

Schwere und Leichtigkeit

Rachel Willis-Sørensen gilt als eine der führenden Sopranistinnen ihrer Generation. Ihr warmes und ausdrucksstarkes Timbre, kombiniert mit stupender Technik und großer Musikalität, lässt das Album zu einem Hör-Erlebnis werden. Die Vier letzten Lieder (1948 entstanden) empfindet Willis-Sørensen als „eine Parabel auf das Leben“, denn „musikalisch gesehen erwartet man eine bestimmte harmonische Auflösung, doch dann geht es in einer anderen Richtung weiter als gedacht, und es wird noch schöner, weil es einen überrascht. Das Leben ist genauso!“ Die Vier letzten Lieder zählen zu den bekanntesten Werken von Richard Strauss. Er vertonte drei Gedichte von Hermann Hesse (Frühling, September, Beim Schlafengehen) und eines von Joseph von Eichendorff (Im Abendrot). Sie handeln von Abschied, Tod und Ewigkeit.

Ein bemerkenswerter Kontrast ergibt sich mit der Schlussszene von Strauss‘ letzter Oper. „Sie ist frech und hat eine Leichtigkeit, ein Augenzwinkern“, sagt Willis-Sørensen. Hier führt die anmutige, ultrafeminine Heldin der Oper, Gräfin Madeleine, ein Selbstgespräch. Sie ringt nicht nur darum, wie die neue Oper, die von ihren beiden Verehrern – einem Komponisten und einem Dichter – geschrieben wurde, enden, sondern auch darum, welchen Verehrer sie wählen soll.

Das neue Album der US-amerikanischen Sopranistin knüpft an ihre Debüt-CD Rachel mit Arien von Mozart, Verdi, Dvořák, Puccini und dem Vilja-Lied von Franz Lehár an, das im vergangenen Jahr mit internationalem Lob bedacht wurde. Willis-Sørensen singt laut Opernglas mit ihrer „schimmernden, silbrigen, gut abgerundeten Sopranstimme, deren leichtes Vibrato die zum Ausdruck gebrachten Emotionen noch verstärkt.“ Das Gramophone Magazine empfahl das Album als „ein lohnendes und intelligentes Debüt einer sehr guten Sängerin“. Das französische Klassikmagazin L’Opéra lobte sie als „ein ungewöhnliches Talent, das mit den besten Beispielen der Vergangenheit mithalten kann“.

 

Rollendebüt als Arabella in Berlin

Eine gute Woche nachdem das Album erscheinen wird, feiert am 18. März Strauss’ Arabella an der Deutschen Oper Berlin Premiere mit Rachel Willis-Sørensen in der Titelrolle. Regie führt der für seinen Bayreuther Tannhäuser gefeierte Tobias Kratzer. Im Sommer gibt es einen weiteren Höhepunkt im musikalischen Jahr von Rachel Willis-Sørensen: Zum 100-jährigen Geburtstag des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin steht sie mit dem RSB und Jonas Kaufmann auf der Berliner Waldbühne.

Doch bevor Rachel Willis-Sørensen nach Berlin kommt, stehen drei Verdi-Produktionen an: an der Bayerischen Staatsoper ist sie in La Traviata als Violetta zu erleben, in Los Angeles (Hausdebüt) als Desdemona in Otello und am Royal Opera House London in Il trovatore als Leonora.

 

Richard Strauss:
Vier letzte Lieder
Schluss-Szene der Oper Capriccio

Rachel Willis-Sørensen, Sopran
Sebastian Pilgrim, Bass
Gewandhausorchester Leipzig
Andris Nelsons, Dirigent

 

Erscheint am 10. März bei Sony Classical

 

Foto: Olivia Kahler/ Sony Classical
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