Goldmund Quartett

Reisetagebuch der besonderen Art

Mit seiner neuen CD „Travel Diaries“, die am 24.4. bei EDEL / Berlin Classics erscheint, feiert das Münchner Goldmund Quartett sein zehnjähriges Konzertjubiläum – und nimmt die Zuhörer mit auf eine sehr persönliche Zeitreise. Im Gepäck: Werke von Wolfgang Rihm, Fazıl Say, Bryce Dessner und weiteren.

Vier Freunde, die auf große Reise gehen: So beginnen nicht selten die besten Geschichten. So auch die von Florian Schötz, Pinchas Adt, Christoph Vandory und Raphael Paratore, die vor rund zehn Jahren im Münchner Prinz-regententheater ihr erstes großes Konzert als Goldmund Quartett gaben. Seitdem haben sie in einer Vielzahl von Ländern und Konzerthäusern Halt gemacht – und sind auf dieser gemein-samen musikalischen Reise zu einem der renommiertesten Streicherensembles ihrer Generation geworden. Dass Schötz, Adt, Vandory und Paratore ihren Ursprüngen treu geblieben sind, beweisen sie auch auf ihrem kommenden Album, das am 24. März bei EDEL / Berlin Classics erscheint: „Travel Diaries“ ist eine Sammlung wichtiger Momente aus den letzten zehn Jahren.

Die musikalischen Erinnerungen auf „Travel Diaries“ nehmen die Gestalt von fünf zeitgenössischen Werken an, die das Quartett besonders prägten und auch seinen Mut zur Vielseitigkeit abbilden: Von Wolfgang Rihm über Fazıl Say bis hin zu Bryce Dessner sind Komponisten vertreten, die vollkommen unterschiedliche Zugänge zur Musik anbieten und so den Facettenreichtum der zeitgenössischen Klassik auf einmalige Weise einfangen. Rihms Streichquartett Nr. 4 steht beispielsweise stellvertretend für eine besonders theoretisch fundierte Strömung der Avantgarde, die den Musikern technisch äußerst viel abverlangt, während Fazıl Says „Divorce“ vor allem emotionale Hingabe einfordert. Die „Commedia dell’arte III“ von Ana Sokolovič gleicht einer Art Stegreiftheaterstück mit verspielten und fantasievollen Klangelementen; Bryce Dessner bringt als Künstler an der Schnittstelle zwischen Pop, Rock und Klassik wiederum ganz eigene Stilwelten in seine Komposition „Aheym“ ein.

Für die Auswahl der Werke waren nicht zuletzt auch persönliche Begegnungen zwischen dem Quartett und den Komponisten bzw. Komponistinnen ausschlaggebend – so ist „The Smile of the Flamboyant Wings“ von Dobrinka Tabakova das erste eigens für das Goldmund Quartett komponiere Auftragswerk und die „Commedia dell’arte III“ erarbeiteten die vier Musiker in gemeinsam mit Ana Sokolovič beim Festival d’Aix-en-Provence. Fazıl Say gab beim persönlichen Kennenlernen wichtige Impulse für die Interpretation von „Divorce“; auch Wolfgang Rihm konnten die Musiker bereits treffen und ihm sein Werk live präsentieren. Die Kompositionen auf „Travel Diaries“ bieten dem Goldmund Quartett die Möglichkeit, seine Stärken voll zum Ausdruck zu bringen, wie auch Publikum und Kritiker bereits bezeugten. So schrieb beispielsweise die Süddeutsche Zeitung: „Wie gemacht für die Charakterisierungskunst des Goldmund Quartetts scheinen die drei Preziosen aus Ana Sokolovič‘ „Commedia dell’arte III“. […] Mit Witz und dramaturgisch wirksamem Einsatz nachklassischer Spielweisen […] werden die Stücke zur Miniaturfarce zwischen intrigantem Diener, manipulativer Signora und hitzigem Liebespaar.“ Für eine Performance von Rihms Streichquartett Nr. 4 wurde das Goldmund Quartett 2018 bei der Wigmore Hall International String Quartet Competition mit einem Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werks des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet.

Mit „Travel Diaries“ feiert das Goldmund Quartett zehn Jahre voller Herausforderungen und Erfolge, auf einem Album, das mit seiner emotionalen und klanglichen Vielschichtigkeit auch die Zuhörer herausfordern und bereichern wird – und so dem Abenteuergeist und Zusammenhalt seiner Interpreten gerecht wird.

Kurzbiografie

Das Goldmund Quartett gilt als eines der führenden Streichquartette der neuen Generation. Es wurde 2009 von Florian Schötz, Pinchas Adt, Christoph Vandory und Raphael Paratore in München gegründet; der erste große Auftritt erfolgte 2010 im Münchner Prinzregententheater.

Zu wichtigen musikalische Impulsen in der Laufbahn des Quartetts zählen Studien bei Mitgliedern des Alban Berg Quartetts, unter anderem bei Günter Pichler an der Escuela Superior de Música Reina Sofia, Gerhard Schulz an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart und dem Artemis Quartett in Berlin sowie Meisterkurse und Studien bei Mitgliedern des Borodin, Belcea, Ysaye und Cherubini Quartetts, Ferenc Rados, Eberhard Feltz und Alfred Brendel.

Für die Saison 2019/2020 wurde das Goldmund Quartett von der European Concert Hall Organisation zu „Rising Stars“ gekürt, verbunden mit einer Tournee durch bedeutende europäische Konzertsäle, darunter die Philharmonie de Paris, das Barbican Centre London, das Concertgebouw Amsterdam und das Wiener Konzerthaus.

Das Quartett gastierte bereits u.a. in der Elbphilharmonie Hamburg, im Festspielhaus Baden-Baden, im Musikverein Graz, im Palais des Beaux-Arts de Bruxelles, beim Festival Aix-en-Provence, beim Rheingau Musik Festival, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, beim Marvao Festival, beim Fjord Classics Festival Norwegen und beim Schlern Music Festival.

Zu den Kammermusikpartnern zählen Künstler wie Jörg Widmann, Ksenija Sidorova, Pablo Barragan, Alexey Stadler, Peter Buck (Melos Quartett), Lars Anders Tomter, Pablo Ferrandez, Arabella Steinbacher, Alexander Krichel, Boris Wadimowitsch Beresowski und Wies de Boevé.

Goldmund Quartett: „Travel Diaries“

Veröffentlichung 24.04.2020 bei EDEL / Berlin Classics

Tracklist

Fazıl Say – Streichquartett op. 29 – “Divorce”

Dobrinka Tabakova – The Smile of the Flamboyant Wings

Wolfgang Rihm – Streichquartett Nr. 4

Ana Sokolovic – Commedia dell’arte III

Bryce Dessner – Aheym

Kommende Konzerte:

08.02.2020      Dortmund

10.02.2020       München

16.02.2020       Lissabon

04.03.2020      Amsterdam

14.03.2020       Stockholm

17.03.2020       Barcelona

19.03.2020       Madrid

29.03.2020      Heidelberg

26.04.2020      Klavierfestival Ruhr

10.05.2020      Köln

Foto © Nikolaj Lund

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