Russische Volksmusik & griechische Mythologie

Mit einer Einspielung der beiden Ballette „Der Feuervogel“ und „Apollon musagète“ entführen Gustavo Gimeno und das Orchestre Philharmonique du Luxembourg in die Welt Strawinskys.

Gimeno Collage

Ein Orchester und Opernhaus so in Begeisterung zu versetzen, dass bereits nach einer gemeinsamen Aufführung die Einladung zum neuen Musikdirektor ansteht, können nicht viele Dirigenten für sich beanspruchen. Gustavo Gimeno ist es jetzt innerhalb weniger Jahre zweimal gelungen: sowohl mit dem Toronto Symphony Orchestra als auch dieses Jahr mit dem Teatro Real Madrid. Seine Gabe, eine Verbindung mit einem Orchester zu schaffen und die MusikerInnen zu Bestleitungen zu inspirieren, zeigt er jetzt mit einer Einspielung von Strawinskys Balletten „Der Feuervogel“ und „Apollon musagète“. Mit diesen beiden höchst unterschiedlichen Werken – auf der einen Seite die schillernde Tradition der russischen Volksmusik, auf der anderen Seite das apollinische Gefilde der griechischen Mythologie – demonstrieren Gimeno und das Orchestre Philharmonique du Luxembourg nicht nur die eigene Bandbreite, sondern auch die Vielfalt des russischen Komponisten. Das Album erscheint am 26. August bei harmonia mundi.

 

„Es war eine großartige Erfahrung für uns Musiker, die Architektur dieser höchst originellen Werke zu verstehen, zu spüren und damit auch unser Spiel inspirieren und bewusst beeinflussen zu lassen. Die Farben, Emotionen und Atmosphären zu finden, die diese beiden – so unterschiedlichen – Geschichten erzählen, vor allem ohne eine sichtbare Szene, war ein wunderbarer Ausgangspunkt für diese Aufnahme.“

Gustavo Gimeno

 

Russische Folklore in Paris

Elegant, charmant und voller Inspiration: Paris am Anfang des 20. Jahrhunderts war ein Magnet für Maler, Musiker und Künstler aller Art – und voller Begeisterung für die russische Kultur. Der Höhepunkt der Pariser Saison 1910 sollte daher einer Figur aus der russischen Folklore gebühren, die Wiedergeburt, Schönheit und Magie symbolisierte: dem Feuervogel. Der Farbenreichtum und die meisterhafte Instrumentierung, die der gerade einmal 28-jährigen Igor Strawinsky der Musik zugrunde legte, sowie sein Einsatz russischer Volkslieder, sorgten dafür, dass die Uraufführung ein voller Erfolg wurde. Genau diese Version einzuspielen, war Gimeno wichtig: „Nur in der originalen Ballett-Version versteht man die Bedeutung und die musikalische Kraft all jener Höhepunkte, die durch die zahlreichen Aufführungen und Aufnahmen der Suiten so populär geworden sind.“ 

 

Apollo als Symbol des Klassischen

Dem Feuervogel steht auf dem Album Apollo gegenüber, Gott der Künste, der Heilkunde und des Lichts und der Führer der Musen. 18 Jahre später geschrieben, ist es ein Bekenntnis zur klassischen Reinheit, Helligkeit, einer tänzerischen Eleganz. „Was mich an dieser Musik fasziniert, ist der Charakter des Werks“, erzählt Gimeno. „Es hat etwas Ruhiges, Friedliches, geradezu Losgelöstes von unmittelbaren Gefühlen und Emotionen. Und ist dabei doch so bewegend, wie die Betrachtung griechischer Skulpturen oder der Natur selbst.“

 


Über Gustavo Gimeno

Gustavo Gimeno ist seit 2015 Musikdirektor des Orchestre Philharmonique du Luxembourg und seit 2020/21 des Toronto Symphony Orchestra. Er ist designierter Musikdirektor des Teatro Real Madrid; eine Stelle, die er 2025/26 antreten wird.

In der Saison 2022/23 feiern Gimeno und das Toronto Symphony Orchestra ihr 100-jähriges Bestehen mit großen symphonischen Werken wie Bruckners Symphonie Nr. 4, Prokofjews Suite aus Romeo und Julia und Rimski-Korsakows Scheherazade, und Solisten wie Yo-Yo Ma, Yuja Wang, Yefim Bronfman und Jean-Guihen Queyras. Im Frühjahr 2023 begeben sich Gustavo Gimeno und das TSO außerdem auf die erste gemeinsame Tour durch Nordamerika.

Mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg erkundet Gimeno in der 22/23 Saison Repertoire wie Strauss‘ Ein Heldenleben, Mahlers Symphonie Nr. 6 „Tragische“, Lutoslawskis Konzert für Orchester und Tschaikowskys Symphonie Nr. 5. 

Weiterhin gibt Gustavo Gimeno 2022/23 sein Debüt mit der Staatskapelle Berlin und dem Orchestre Philharmonique de Radio France; und kehrt u.a. zu den Münchner Phiharmonikern und an das Palau de les Arts Reina Sofia zurück, um Katie Mitchells Inszenierung von Jenůfa zu dirigieren.

Nachdem Gimeno und das OPL im April 2022 eine Aufnahme von Rossinis Stabat Mater auf harmonia mundi veröffentlichten – die erste Aufnahme bei dem Label –, erscheint im August 2023 eine Einspielung von Strawinskys Balletten Der Feuervogel und Apollon musagète. Mit dem Toronto Symphony Orchestra, dem Pianisten Marc-André Hamelin und der Ondes-Martenot-Spielerin Nathalie Forget wird Gimeno in der 22/23 außerdem Messiaens Turangalîla-Symphonie – ebenfalls auf harmonia mundi – veröffentlichen.


Feuervogel Cover

Gustavo Gimeno, Dirigent
Orchestre Philharmonique du Luxembourg

Igor Strawinsky: Der Feuervogel
Igor Strawinsky: Apollon musagète


Kommende Konzerte in Deutschland:

7./8. November 2022: Staatsoper Unter den Linden, Staatskapelle Berlin

12./13. November 2022: Isarphilharmonie, Münchner Philharmoniker

 

 

Fotos © Anne Dokter, Alfonso Salgueiro
Zur Übersicht