Schelmisch und abenteuerlich

Gemeinsam mit Tabea Zimmermann und Artist-in-Residence Jean-Guihen Queyras spielen François-Xavier Roth und das Kölner Gürzenich-Orchester Strauss‘ „Till Eulenspiegel“ und „Don Quixote“ ein. VÖ September 2021 bei harmonia mundi

Roth, Zimmermann, Queyras & das Gürzenich-Orchester

 

Die Musik von Richard Strauss ist eng verwurzelt mit der Geschichte des Gürzenich-Orchesters. So war es Ende des 19. Jahrhunderts das Gürzenich-Orchester, das unter Franz Wüllner mit „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ und „Don Quixote“ zwei seiner bedeutendsten Tondichtungen zur Uraufführung brachte. Nun legt das Orchester gemeinsam mit François-Xavier Roth, der seit nunmehr sechs Jahren die musikalischen Geschicke des Kölner Klangkörpers leitet, eine neue Aufnahme dieser Werke vor. Nachdem die zwei Einspielungen von Mahlers dritter und fünfter Sinfonie für hohes Aufsehen sorgten, setzen Roth und das Orchester damit ihre kontinuierliche Auseinandersetzung mit bedeutenden Werken, die vom Gürzenich-Orchester uraufgeführt wurden, fort. Mit Tabea Zimmermann und Jean- Guihen Queyras stehen ihnen dabei zwei hochkarätige Solist:innen zur Seite.

 

Ein Schelm und ein Ritter von der traurigen Gestalt

Diesen beiden sinfonischen Dichtungen ist gemeinsam, dass sie die sonderbaren Abenteuer von erdachten Helden erzählen: Der Schelm stammt aus der Feder von Cervantes, der „Ritter von der traurigen Gestalt“ aus volkstümlichen Geschichten des deutschen Mittelalters. Strauss hatte sich im Hinblick auf die Komposition seiner ersten sinfonischen Dichtungen von Hans von Bülow, Liszts Schwiegersohn, beraten lassen und war darauf bedacht, den Abenteuern ein stabiles musikalisches Gerüst zu geben, was er selbst als die „musikalische Logik“ bezeichnete. So erscheinen die Abenteuer von Till als meisterliches Sonatenrondo und die von Don Quixote in Form von großen, konzertanten Variationen. Jean-Guihen Queyras und Tabea Zimmermann verkörpern dabei den liebenswürdigen Titelhelden bei seinem sprichwörtlichen Kampf gegen Windmühlen und dessen Knappen Sancho Panza.

 

Eine Saison voller Höhepunkte

Als Artist-in-Residence wird Jean-Guihen Queyras diese Saison noch mehrfach in Köln zu erleben sein – u.a. auch mit „Don Quixote“ am 18. Januar 2022. Auch sonst kann die Gürzenich-Saison mit großen Highlights aufwarten. Aus der Fülle der Projekte ragt eines besonders heraus: eine halbszenische Realisierung von Bernd Alois Zimmermanns Oper „Die Soldaten“ – ebenfalls durch das Gürzenich-Orchester uraufgeführt –, einer der wichtigsten Meilensteine des Opernrepertoires des 20. Jahrhunderts, Komödie und Tragödie zugleich. Zusammen mit dem Sängerensemble der Oper Köln präsentiert das Gürzenich-Orchester dieses Schlüsselwerk der Moderne in einer von Calixto Bieito halb-inszenierten Fassung für den Konzertsaal der Kölner Philharmonie und gastiert damit auch in der Hamburger Elbphilharmonie sowie in der Philharmonie de Paris. Ein weiterer Höhepunkt des Konzertprogramms ist die Uraufführung einer neuen Filmmusik „Metropolis rebooted“ für großes Orchester zu Fritz Langs Stummfilm-Klassiker „Metropolis“, die das Gürzenich-Orchester gemeinsam mit dem Orchestre de Paris bei dem argentinischen Komponisten Martin Matalon in Auftrag gegeben hat.

Strauss Cover

 

François-Xavier Roth und das Gürzenich- Orchester

Seit 2015 leitet der charismatische Franzose die musikalischen Geschicke des Gürzenich- Orchesters und der Oper Köln. Letztes Jahr gab er die Verlängerung seines Vertrags bekannt und wird nun bis mindestens 2025 den Titel des Gürzenich-Kapellmeisters tragen. Neben einer innovativen Programmgestaltung, international beachteten Uraufführungen und beeindruckenden Opernproduktionen stehen genreübergreifende Partnerschaften und die Entwicklung verschiedener Audience- Development-Programme wie der Gründung des Kölner Bürgerorchesters im Zentrum der Orchesterarbeit. Erste Aufnahmen der Mahler- sowie Schumann-Symphonien mit dem Gürzenich-Orchester erhielten nationales Kritikerlob. In Anerkennung seiner musikalischen Leistungen in Köln und mit dem französischen Ensemble Les Siècles wurde Roth 2020 der Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik zugesprochen.

Zur Übersicht