Schillernde Farben und Momente

Gustavo Gimeno und das OPL spielen Puccinis „Messa di Gloria“ ein – mit Charles Castronovo, Ludovic Tézier und dem Orfeó Català. VÖ am 14. April bei harmonia mundi

Puccini Collage

Wer Giacomo Puccini hört, denkt an Opern: Mit La Bohème, Manon Lescaut, Tosca und Madame Butterfly stammen viele der bekanntesten Opern des 19. Jahrhunderts aus seiner Feder. Doch es gibt eine andere Seite, die Dirigent Gustavo Gimeno jetzt in einer neuen Einspielung aufdeckt: den jungen Puccini, der eine große Messe, sinfonische Werke und Streichquartette komponierte. Gerade einmal 21. Jahre alt ist Puccini, als er seine Messa di Gloria als Abschlussarbeit am Konservatorium seiner Heimatstadt Lucca vorlegt. Gustavo Gimeno und das Orchestre Philharmonique du Luxembourg zeigen auf ihrem neuen Album den besonderen Reiz des Werkes auf: die schillernden Farben der Orchestrierung, die innigen Momente und die lyrischen Melodien. Die Begeisterung und Hingabe des jungen Komponisten spiegeln sich in der Liebe zum Detail und dem farbenreichen Klang des Orchesters wider. 

Nachdem er das Werk letztes Jahr bereits mit großem Erfolg in Luxemburg, Barcelona und Paris zur Aufführung brachte, bannt Gimeno die „Messa di Gloria“ nun in gleicher Besetzung auf CD. Als musikalische Partner stehen ihm dabei Charles Castronovo, Ludovic Tézier und der Orfeó Català zur Seite. 

Das Album, das am 14. April veröffentlicht wird, enthält neben der Messe auch das Capriccio sinfonico – Puccinis letztes sinfonisches Werk – sowie das Scherzo per archi und Crisantemi, die Puccini für Streichquartett schrieb, die für diese Einspielung aber für Streichorchester arrangiert wurden. Gustavo Gimeno zeichnet somit Puccinis frühe musikalische Entwicklung nach und zeigt gleichzeitig seine unterschätzte Vielfalt auf:

„Puccinis spätere Opern kennt man natürlich, aber mich fasziniert vor allem der frühe Puccini. Die Stücke, die wir hier aufgenommen haben, sind nicht seine bekanntesten Werke; sie werden eher selten aufgeführt oder aufgenommen. In ihnen hört man aber bereits seine Brillanz und Geschicklichkeit; im Capriccio sinfonico findet man zum Beispiel schon Themen, die an ‚La Bohème‘ erinnern. Ich wollte diese weniger bekannte, frühere Seite zeigen und bin sehr glücklich, dass wir für mit Charles Castronovo und Ludovic Tézier zwei so außergewöhnliche Solisten für dieses Projekt gewinnen konnten.“

Über Gustavo Gimeno

Gustavo Gimeno ist seit 2015 Musikdirektor des Orchestre Philharmonique du Luxembourg und seit 2020/21 des Toronto Symphony Orchestra. Er ist designierter Musikdirektor des Teatro Real und wird seine Position in der Saison 2025/26 antreten.

Darüber hinaus ist er weltweit gefragter Gastdirigent.Zu den Höhepunkten der vergangenen Spielzeiten zählen Auftritte mit den Berliner Philharmonikern, mit der Staatskapelle Berlin, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Gewandhausorchester Leipzig, den Wiener Symphonikern, dem Orchestre National de France, dem Schwedische Radio-Sinfonieorchester, dem London Philharmonic Orchestra, dem Los Angeles Philharmonic, den Sinfonieorchestern von San Francisco, Boston und Chicago, dem National Symphony Orchestra Washington, dem Cleveland Orchestra und dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia. 

Eine besondere Beziehung verbindet ihn mit dem Concertgebouworkest, das er regelmäßig in Amsterdam und auf Tournee leitet. Geboren in Valencia, begann Gustavo Gimeno seine internationale Dirigentenkarriere 2012 – zu dieser Zeit Mitglied des Concertgebouworkest – als Assistent von Mariss Jansons. Maßgebliche Erfahrungen sammelte er zudem als Assistent von Bernard Haitink und Claudio Abbado, der ihn als Mentor intensiv förderte und in vielerlei Hinsicht prägte.

Seit April 2022 ist Gustavo Gimeno Exklusivkünstler bei harmonia mundi. Ihr erstes gemeinsames Aufnahmeprojekt umfasst Rossinis Stabat Mater mit dem OPL, Maria Agresta (Sopran), Daniella Barcellona (Mezzosopran), Rene Barbera (Tenor), Carlo Lepore (Bass) und dem Wiener Singverein. Das im August 2022 erschienene zweite Album vereint zwei Ballette von Strawinsky (Feuervogel und Apollon musagète). Mit dem Toronto Symphony Orchestra, dem Pianisten Marc-André Hamelin und der Ondes Martenot-Spielerin Nathalie Forget wird Gimeno 2023 außerdem Messiaens Turangalîla-Sinfonie bei harmonia mundi veröffentlichen.


Fotos: Marco Borggreve, Pia Clodi, Gregor Hohenberg
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