Von der Commedia dell’Arte zu Don Quijote
Auf ihrem neuen Album wenden sich Dirigent Pablo Heras-Casado und das Mahler Chamber Orchestra gemeinsam mit dem Cembalisten Benjamin Alard dem Neoklassizismus zu – veröffentlicht wird das Album mit Werken von Manuel de Falla und Igor Strawinsky am 23. Februar 2024 bei Harmonia Mundi.
Pablo Heras-Casado und das Mahler Chamber Orchestra nehmen uns mit auf eine musikalische Reise in den Neoklassizismus der 1920er-Jahre. Dass Igor Strawinskys Pulcinella(-Suite) ein Hauptwerk des Neoklassizismus ist, dürfte allseits bekannt sein. Dass sich Manuel de Falla ebenfalls in seinen späteren Jahren dem Neoklassizismus zuwandte, ist sicher weniger bekannt. Und wer weiß schon, dass Sergei Djagilew, der Chef der Ballets russes, eigentlich Manuel de Falla als Komponist für die Pulcinella-Musik im Auge hatte? Der erteilte Djagilew allerdings eine Absage, weil er gerade an einem anderen Werk saß. So bekam Strawinsky den Zuschlag. Der spanische Dirigent Pablo Heras-Casado, Andalusier wie de Falla, und das Mahler Chamber Orchestra spannen also auf ihrem neuen Album, das am 23. Februar bei Harmonia Mundi erscheint, Strawinskys Pulcinella-Suite und de Fallas Kammeroper El retablo de maese Pedro sowie dessen Cembalokonzert zusammen – und versetzen uns damit in die Welt der Commedia dell’Arte, in die von Don Quijote sowie mit dem Cembalokonzert in das schelmenhafte Spanien.
Manuel de Falla schrieb das Konzert für die geniale polnische Cembalistin Wanda Landowska (1879-1959) „als Hommage an ihre geniale Kunst, ihr nobles Sendungsbewusstsein und ihren Einsatz für die Wiederbelebung des Cembalos“. Ohne sie wäre das Cembalo eine „museale Kuriosität“ geblieben, war sich de Falla sicher. Für die neue Aufnahme von Harmonia Mundi spielte der französische Musiker Benjamin Alard ein historisches „Grand Model“ Pleyel-Cembalo, wie auch Lewandowska eines unter ihren Fingern hatte. Drei Jahre lang schrieb und feilte Manuel de Falla unablässig an der Komposition. Als Lewandowska die Noten bekam, war die Cembalistin in „höchster, freudiger, glückseliger Erregung“. Weiter schrieb sie ihm: „Ich arbeite von morgens bis nachts, und mein Denken zielt allein darauf ab, die treffenden und richtigen Akzente zu setzen, um Ihnen treu zu sein.“
Bereits 2019 brachte Pablo Heras-Casado gemeinsam mit dem Mahler Chamber Orchestra bei Harmonia Mundi ein Album mit Werken von Manuel de Falla heraus. Das Magazin Gramophone war begeistert „vom Enthusiasmus, mit dem er dirigiert“ und lobte: „Er [Heras-Casado] liefert uns eine spannungsgeladene Interpretation, reich an Details und stark an dramatischem und erzählerischem Schwung. Die Rhythmen sind wunderbar präzise, die Texturen durchweg sehr sinnlich.“
Veröffentlichung des Albums: 24 Februar bei Harmonia Mundi
Manuel de Falla
El retablo de maese Pedro (Meister Pedros Puppenspiel)
- El pregón (Die Ausrufung)
- La sinfonía de maese Pedro (Meister Pedros Sinfonie)
- La corte de Carlomagno (Der Hof Karls des Großen
- La entrada de Carlomagno (Einzug Karls des Großen)
- Melisendra
- El suplicio del Moro (Die Strafe des Mauren)
- Los Pirineos (Die Pyrenäen)
- La fuga (Die Flucht)
- La persecución (Die Verfolgung)
- Final
Konzert für Cembalo, Flöte, Oboe, Klarinette, Violine und Violoncello
- Allegro
- Lento (giubiloso e energico)
- Vivace
Igor Strawinsky
Pulcinella-Suite
- Sinfonia
- Serenata
- Scherzino – Allegro – Andantino
- Tarantella
- Toccata
- Gavotta (con due variazioni)
- Vivo
- Minuetto
- Finale
Mahler Chamber Orchestra
Pablo Heras-Casado, Dirigent
Airam Hernández, Tenor
José Antonio López, Bassbariton
Héctor López de Ayala Uribe, Sopran
Benjamin Alard, Cembalo