Vorhang auf für Edward Gardner!

Der neue Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra (LPO) kommt im November nach Deutschland, voller Energie und mit hochromantischem Programm.

LPO / Gardner / Lisiecki

 

„Es ist wie am ersten Schultag“, freut sich Edward Gardner, der neue Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra auf seine Antritts-Tournee, die ihn mit dem Pianisten Jan Lisiecki durch Deutschland führt von Stuttgart (13.11.), München (14.11.) über Frankfurt (16.11.), Köln (17.11.) und Berlin (18.11.) bis nach Essen (19.11) und Hamburg (20.11.). Auf dem Programm: Robert Schumanns Klavierkonzert a-Moll op. 54 und Jean Sibelius‘ Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 43 sowie Ludwig van Beethovens Ouvertüre f-Moll zu Goethes Trauerspiel Egmont op. 84 und (alternativ) Edvard Griegs Lyrische Suite für Orchester op. 54.

 

Edward Gardner, ein Gladiator der Bühne

„Gladiator des Kolosseums“ nannte The Times den Dirigenten Edward Gardner während seiner Amtszeit als Music Director der English National Opera, ein Haus, das er über zehn Jahre führte. Zugleich profilierte Gardner sich als ein Konzertdirigent mit der Fähigkeit, Symphonien zu „galvanisieren“, wie ein Kritiker auf finalnotemagazine.com lobte. Nun haben die Mitglieder des London Philharmonic Orchestra (LPO) ihn zu ihrem Chefdirigenten gewählt. „Ich freue mich sehr, zum Chefdirigenten ernannt worden zu sein“, sagt Gardner über seine neue Position. „Ich kenne das LPO und seinen Klang seit meiner Kindheit und arbeite seit über 15 Jahren mit dem Orchester zusammen. Die Brillanz, Leidenschaft und Virtuosität der Musiker versetzen mich immer wieder in Erstaunen. Nach einer wunderbaren Saisoneröffnung in London ist es mir eine Ehre, meine erste Auslandstournee mit dem Orchester in Deutschland zu absolvieren. Ich habe es immer sehr genossen, mit den Orchestern in Frankfurt, Berlin, München und Hamburg zusammenzuarbeiten; und daher ist es jetzt ein riesiges Privileg, mit meinem Orchester und dem brillanten Jan Lisiecki an diesen großartigen Orten zu spielen. Ich freue mich unglaublich darauf, unsere neue musikalische Beziehung mit all den großartigen Menschen und Sälen in Deutschland zu teilen.“

 

Das Eröffnungskonzert der LPO-Saison begeisterte im September bereits die Kritiker:

„Der Abend gehörte Gardner, seinem Orchester und Chören, die durchweg herausragend und einfach unvergesslich waren!“

The Guardian

 

„Für sein Debütkonzert als Chefdirigent der Londoner Philharmoniker hat Edward Gardner eine inspirierte Wahl getroffen - und sie hervorragend verwirklicht.“

The Telegraph

 

“Dieses Konzert war ein verheißungsvoller Start für Edward Gardners Amtszeit an der Spitze des LPO - wir können es kaum erwarten, zu sehen, wie es weitergeht!”

MusicOMH

 

DAS PROGRAMM:

 

Lizenz zum Klatschen: Robert Schumanns Klavierkonzert a-Moll op. 54

„… wie reich an Erfindung, wie interessant vom Anfang bis zum Ende ist es, wie frisch und welch ein schönes zusammenhängendes Ganze!“, schwärmte Clara Schumann über das Konzert, bei dessen Uraufführung am 4. Dezember 1845 in Dresden sie selbst am Klavier saß. Der kanadische Pianist Jan Lisiecki erteilt sogar die Lizenz zum Klatschen: „Es ist mir ein Rätsel, warum man bei Schumanns erstem Klavierkonzert nach dem ersten Satz nicht applaudieren sollte. Es hat ein grandioses Finale mit Trubel und Triumph!“

 

Finnland pur: Jean Sibelius‘ Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 43

Dunkle Seen, unendliche Wälder und aschfahle Sommernächte: aus dieser Landschaft erwuchs die Kunst von Jean Sibelius. Sieben Symphonien wird er komponieren, seine zweite Symphonie von 1902 wurde nicht zuletzt aufgrund ihres melodischen Erfindungsreichtums und hymnischen monumentalem Schlusssatzes zu seinem populärsten Werk.

 

Zwei Titanen: Ludwig van Beethovens Ouvertüre f-Moll zu Goethes Trauerspiel Egmont op. 84

Beethovens gesamte Schauspielmusik zu Goethes Trauerspiel Egmont von 1810 kennt kaum einer, die Ouvertüre aber wurde ein regelrechter Hit. Im April 1811 wagte Beethoven schließlich, den Klavierauszug an Goethe zu schicken, „diesen herrlichen Egmont, den ich, indem ich ihn ebenso warm als ich ihn gelesen wieder durch Sie gedacht, gefühlt und in Musik gegeben habe – ich wünsche sehr Ihr Urteil darüber zu wissen,” schrieb Beethoven. Goethe war nach mehreren Klaviervorführungen so begeistert, dass er weitere Aufführungen in die Wege leitete.

 

Metamorphosen: Edvard Griegs Lyrische Suite für Orchester op. 54

Ein Werk, das mehrfache Verwandlungen durchlebte. Zunächst stellte der deutsche Wagner- Dirigent Anton Seidl aus Griegs sechsteiligem op. 54 eine vierteilige Norwegische Suite her und führte sie 1895 in New York auf. Fast zehn Jahre später instrumentierte Grieg das Werk neu, wechselte aber Sätze aus, weil er meinte, dass bei manchem Satz das Publikum „glauben (könnte), dass ich verrückt geworden bin, und die nächsten drei Stücke sind von vornherein verurteilt.“

 

Das LPO

Zwei goldene Regeln gäbe es für ein Orchester, sagte einst der für seinen Humor bekannte Dirigent Sir Thomas Beecham (1879-1961): „Gemeinsam beginnen und gemeinsam aufhören. Das Publikum schert sich nicht darum, was dazwischen passiert.“ Offenbar schon, schließlich feiert das Orchester im nächsten Jahr seinen 90. Geburtstag. 1932 von Beecham gegründet wurde das London Philharmonic Orchestra von vielen Dirigentenpersönlichkeiten geprägt: Auf Beecham, der es bis 1951 leitete, folgten Adrian Boult, William Steinberg und John Pritchard und später Bernard Haitink, Georg Solti, Klaus Tennstedt, Franz Welser-Möstund Kurt Masur. Edward Gardner löst nun Wladimir Jurowski, der von 2007 bis 2021 das LPO leitete, ab.

Das London Philharmonic Orchestra hat seinen Sitz in der Royal Festival Hall des Southbank Centres am Südufer der Themse, wo es in jeder Saison etwa 40 Konzerte gibt. Der „Sound“ des LPO dürfte vielen jüngeren Menschen weit mehr bekannt sein, als ihnen bewusst ist. Denn das Orchester spielt nicht nur im Konzertsaal und Opernhaus, sondern ist auch im Kino präsent. Im Rahmen einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit der amerikanischen und der britischen Filmindustrie entstanden weltberühmte Soundtracks, unter vielen anderen die Filmmusik zu dem Fantasy-Spektakel Der Herr der Ringe von Howard Shore, die mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Außerdem die Musiken zu Lawrence von Arabien, Philadelphia, The Hobbit und zu dem Videospiel Xenosaga, die vom hauseigenen LPO-Label produziert wurden. Mit über 100 Videos und drei Millionen Klicks wurde die Plattform LPOnline des Orchesters zum „runner-up“ bei den Digital Classical Music Awards 2020 ernannt.

 

Über Edward Gardner

1974 in Gloucester geboren, studierte Gardner in Cambridge und an der Royal Academy of Music. Danach wurde er Assistent von Sir Mark Elder beim Hallé Orchestra und verbrachte drei Jahre als Music Director der Glyndebourne Touring Opera, bevor er zum Music Director der English National Opera ernannt wurde. Er dirigierte unter anderen das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das Gewandhausorchester Leipzig und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin. Im Februar 2022 debütiert er an der Bayerischen Staatsoper in einer Neuinszenierung von Benjamin Brittens Peter Grimes. Seit 2015 ist Gardner ebenfalls Chefdirigent des Bergen Philharmonic Orchestra.

 

Tourdaten

13.11.2021  Liederhalle Stuttgart

14.11.2021  Isarphilharmonie München

16.11.2021  Alte Oper Frankfurt

17.11.2021  Kölner Philharmonie

18.11.2021  Philharmonie Berlin

19.11.2021  Philharmonie Essen

20.11.2021  Elbphilharmonie Hamburg

 

Photos © Mark Allan, Benjamin Ealovega, Holger Hage

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