Wieniawski-Wettbewerb punktet mit Transparenz
Die 20-jährige Japanerin Hina Maeda gewann vor kurzem den Internationalen Henryk Wieniawski Violinwettbewerb – nun ist auch klar, mit welchem Abstand sie über alle drei Runden gemessen gewonnen hat. Seit kurzem stehen alle von der Jury vergebenen Punkte öffentlich einsehbar auf der Internetseite des Wettbewerbs. So transparent ist kaum ein Musikwettbewerb.
Hina Maeda erhielt 94,05 Punkte, die Zweitplatzierte Meruert Karmenova aus Kasachstan 88,32, der Drittplatzierte Qingzhu Weng (China) 87,71. Der Wieniawski-Wettbewerb ist mit so viel Transparenz ein Vorreiter in der internationalen Musikszene. Die Veröffentlichung der Punkte, die vorab im Juryreglement festgelegt worden ist, kann Manipulationsversuchen von Seiten der Jurierenden entgegenwirken.
Die Direktorin des Wettbewerbs, Karolina Kaźmierczak, erklärt: „Wir haben mit der Veröffentlichung der Punkte sehr gute Erfahrungen gemacht, die Jury konnte damit sehr gut umgehen. Ich kann es nur jedem Wettbewerb empfehlen, so viel Transparenz walten zu lassen. Wir haben insgesamt sehr viele positive Rückmeldungen darauf bekommen.“ Jurypräsident Augustin Dumay berichtet Folgendes: „Die Zusammenarbeit zwischen den Jurymitgliedern war äußerst herzlich, sie spiegelte die Vielfalt wider, und sie wurde durch die Wettbewerbsleitung und mich als Vorsitzenden strukturiert. Wir legten eine Reihe neuer Regeln bezüglich der Zusammensetzung der Jury und der Transparenz fest: Diese wurde durch die Offenlegung der Punkte jedes Jurymitglieds nach dem Wettbewerb bewiesen. Diese sehr radikale, aber essenzielle neue moralische Grundlage wurde von allen akzeptiert. Durch diese Grundlage konnten viele Probleme vermieden werden, die ohne sie zutage treten können.“
Dass der Wettbewerb nicht nur in Sachen Transparenz und damit Fairness ein großer Erfolg war, sondern auch beim Publikum, dafür sprechen die Klickzahlen derjenigen, die über das Internet den Wettbewerb verfolgten. Auf dem YouTube-Kanal der Wieniawski-Gesellschaft wurden über eine Million Aufrufe verzeichnet, was eine Steigerung zum vorherigen Wettbewerb 2016 um mehr als 1000 Prozent bedeutet. Die Zahl der Follower bei Instagram wuchs sogar so schnell, dass Instagram den Zugriff auf das Konto aus Angst vor illegalen Aktivitäten einen Tag lang blockierte. Über die US-Amerikanische Internetseite „The Violin Channel“ schauten über 100.000 Interessierte zu. Auch in China verfolgten sehr viele den Wieniawski-Wettbewerb: Auf unterschiedlichen Kanälen schalteten mehr als 1,3 Millionen Menschen ein.
Über 100 Journalist:innen waren vor Ort in Poznań. TVP, das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Polen, begleitete den Wettbewerb ebenso wie das polnische Radio. Insgesamt zogen die drei öffentlich ausgetragenen Runden über 12.000 Zuschauer:innen in das Auditorium der Universität in Poznań.
Der nächste Wieniawski-Violinwettbewerb findet 2026 statt.
Hier gelangen Sie zu den vergebenen Punkten in der 1. Runde.
Hier gelangen Sie zu den vergebenen Punkten in der 2. Runde.
Hier gelangen Sie zu den vergebenen Punkten in der 3. Runde und den Endergebnissen.