Magie, Mysterium und ein längst überfälliges Denkmal

Für sein neues Album, das am 11.02.2022 bei Alpha Classics erscheint, wurde Bariton Benjamin Appl zum Wanderer in Schuberts Winterreise. Zugleich setzt sich Appl für die Zukunft des Liedgesangs ein: Gemeinsam mit dem Internationalen Liedzentrum Heidelberg will er das Kunstlied in deutscher Sprache in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO bringen.

In einer stimmungsvollen Kirche in London, vorrangig bei Nacht, hat Benjamin Appl gemeinsam mit Pianist James Baillieu sein neues Album aufgenommen: Franz Schuberts berühmte Winterreise. Es sei ein wichtiger Schritt in seiner Entwicklung als Künstler, kommentiert der Bariton:

Diese Rätselhaftigkeit und unbändige Anziehungskraft prägte auch Benjamin Appls Interpretation der Winterreise, die am 11. Februar 2022 bei Alpha Classics erscheint.  

Vor Veröffentlichung des Albums wird Benjamin Appl auf umfangreichen Konzertreisen in Deutschland zu hören sein; im Dezember singt er u.a. an der Hamburger Staatsoper und in der Philharmonie Köln.

Als renommierter Liedersänger versteht Benjamin Appl sich auch als Botschafter der Deutschen Liedtradition – eine Rolle, der er u.a. in einer Initiative mit dem Internationalen Liedzentrum Heidelberg gerecht wird. Der Bariton und die die Liedinstitution haben gemeinsam mit den Landesmusikräten im Deutschen Musikrat, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach sowie der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen in der vergangenen Woche die Bewerbung eingereicht, um das deutschsprachige Kunstlied in das bundesweite Verzeichnis als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO aufzunehmen…und damit seiner kulturellen Relevanz ein nachhaltiges Denkmal zu setzen.

Sollte der Antrag erfolgreich sein, könnte so ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung und gesellschaftlichen Verankerung dieser lebendigen kulturellen Ausdrucksform bei aktuellen wie auch zukünftigen Herausforderungen geleistet werden.

Benjamin Appl kommentiert das Vorhaben:

„Das deutschsprachige Kunstlied ist einer der wunderbarsten Exporte deutscher Kultur in die ganze Welt. In der besonderen Verbindung von Wort und Musik erreicht es seit ca. 240 Jahren in unaufdringlicher und einmaliger Weise viele Menschen rund um den Globus auf intellektueller und emotionaler Ebene. Es gibt keine vergleichbare Kunstform, in der die Poesie den gleichberechtigten Part einnimmt und so Menschen aller Kulturen und Schichten Gedankengut und Philosophie deutschsprachiger Länder näherbringt. Es würde mich sehr freuen, wenn das Kunstlied deutscher Sprache diese Auszeichnung erhielte, die es wahrlich verdient. Zusammen mit vielen Kolleg*innen und dem Internationalen Liedzentrum Heidelberg sowie anderen hochrangigen Institutionen setze ich mich mit vollem Herzen für die Aufnahme des Kunstliedes deutscher Sprache in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Unesco ein.“

„Das Lied ist Ausdruck einer gemeinschaftlichen wie auch individuellen kulturellen Identität. Es berührt uns Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Es lässt uns nie gleichgültig. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen. Und damit ist es von unschätzbarem Wert. Das deutschsprachige Kunstlied gehört zum Nukleus des weltumspannenden Phänomens Lied. Das Internationale Liedzentrum Heidelberg widmet sich mit den Protagonist*innen der internationalen Liedszene der Aufgabe, dieses Erbe lebendig zu halten, seiner Gegenwart eine Plattform zu geben und seine Zukunft zu gestalten. Der Status als Immaterielles Kulturerbe könnte dafür ein wichtiger Nährboden sein.“

Thorsten Schmidt, Gründer des Internationalen Liedzentrums Heidelberg und Intendant des Musikfestivals Heidelberger Frühling