Monteverdis Marienvesper als immersives Musikerlebnis

Das neue Album von Dirigent Raphaël Pichon und seinem Ensemble Pygmalion erscheint als Doppel-CD am 1. September bei Harmonia Mundi.

 

Es ist kaum zu glauben, dass uns mehr als 600 Jahre von Claudio Monteverdis Marienvesper trennen. Durch ihre Ausdruckskraft und Vielfalt erscheint sie heute mehr denn je von einer fast beunruhigenden Modernität. Monteverdi, der sowohl ein Kirchenmann als auch ein Theatermann war, brachte mit der Vespro della Beata Vergine sein ganzes Genie und seinen Erfindungsreichtum zum Ausdruck. Er ebnete den Weg für eine neue Wahrnehmung der musikalischen Sprache. Raphaël Pichon und sein Ensemble Pygmalion haben eine besondere Verbundenheit und Affinität zu diesem Werk. Seit langem führen sie es regelmäßig in Konzerten auf.

Es ist kein Werk, dass man einfach herunterspielen kann. Nein, es stellen sich viele Fragen in Bezug auf die Marienvesper: nach Ablauf und Struktur des Werkes, nach Organisation und Instrumentation, nach Interpretation und Stil. Oder in den Worten Raphaël Pichons: „Diese Partitur ist wie eine Landkarte, die in verschiedene Räume unterteilt ist, die man entziffern und erfassen muss, um den unendlichen Reichtum dieser Musik zu entdecken.“ Diese Freiheiten, die Monteverdi den Interpret:innen seines Werkes, seiner Werke, hinterlassen hat, fordern Entscheidungen. Die hat Pichon mit größter Verantwortung und Sorgsamkeit getroffen.

Aus dieser Stabilität und Kenntnis heraus, können die Musiker:innen des Ensemble Pygmalion den Zuhörer:innen ein immersives Musikerlebnis ermöglichen. Für Pichon selbst ist die Marienvesper „der erste Kinofilm der Musikgeschichte“. Er erklärt: „Mit seinem Talent für das Dramatische gelingt es Monteverdi, aus jedem Psalm (und das gilt vor allem für die ersten drei) eine veritable Theatersituation zu schaffen. Er entwirft ein Bühnenbild und gibt uns die Möglichkeit, Dinge zu erkennen, zu fühlen, zu sehen und sogar zu berühren!“

 

Claudio Monteverdi
Vespro della Beata Vergine

Das Doppelalbum erscheint am 1. September bei Harmonia Mundi

 

Kommende Konzerte

 

23. November – WIEN, Konzerthaus

Bach | Kantaten BWV 110 – BWV 25 – BWV 66/1 – BWV 80

Sanctus (Messe h-moll BWV 232 »Hohe Messe«)

 

11. Dezember – WIEN, Konzerthaus

Mendelssohn Bartholdy | Elias

 

17. Dezember – ESSEN, Philharmonie

Mendelssohn Bartholdy | Elias

 

21. Dezember – HAMBURG, Elbphilharmonie

Mendelssohn Bartholdy | Elias

 

Foto: Igor Studio
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