Code Modern Festival

Musikalische Gastgeschenke und europäische Perspektiven: Format „Drehscheibe“ mit zwei Welturaufführungen

Am 26.9. in Marktoberdorf und am 29.9. in München erwartet die Besucher*innen des Code Modern Festivals wieder Neue Musik in ungewohntem Erscheinungsbild: Im Konzertformat „Drehscheibe“ treffen Ensembles aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz aufeinander und präsentieren u.a. Uraufführungen neuer Werke von Moritz Eggert und KP Werani für Cimbalom und Bandoneon.

Drehscheiben sind Verbindungselemente – und somit ein ideales Sinnbild für ein neues Konzertformat des Festivals Code Modern, das seit Juli 2021 Neue Musik in ländliche Regionen Bayerns bringt. In der gleichnamigen Konzertreihe treten drei renommierte europäische Ensembles in Austausch, die einander in die jeweilige Heimat einladen, gemeinsam Konzertabende geben und als musikalische Gastgeschenke neue Werke füreinander komponieren lassen. Teilnehmende von „Drehscheibe“ sind der/gelbe/klang aus München – das Ensemble in Residence des Code Modern Festivals, welches gerade den mit 10.000 Euro dotierten Kunstförderpreis des Freistaats Bayern erhalten hat –, das Collegium Novum Zürich sowie das Ensemble Sillages aus Brest.

Gastgeber der ersten Runde sind die Münchner, und da es beim Code Modern Festival besonders um die Bespielung ländlicher Regionen geht, sind die Gäste aus Zürich und Brest zur gemeinsamen Probenphase ins Allgäu eingeladen, in die traditionsreiche Musikakademie Marktoberdorf.

Im idyllischen Ambiente der Allgäuer Voralpenlandschaft kommen die Musiker*innen über mehrere Tage zusammen und präsentieren sich am 26. September um 17 Uhr beim Konzert dem Marktoberdorfer Publikum. Im Anschluss geht es nach München, wo das Programm am 29. September im neuen Saal des Kreativquartiers schwere reiter wiederholt wird (Beginn 20 Uhr).

Wenn sich drei Ensembles aus verschiedenen europäischen Ländern für ein gemeinsames Projekt verabreden, soll die jeweilige Region natürlich auch eine Rolle spielen: Es entstand die Idee, klanglich Anleihen in traditioneller Musik zu nehmen. So kommt es, dass mit dem Bandoneon von Louise Jallu (Frankreich) und dem Cimbalom von Luigi Gaggero (Schweiz) zwei in der Neuen Musik eher ungewöhnliche Soloinstrumente vertreten sind. Der Kern dieses länderübergreifenden Projekts ist, neue Kompositionen zu initiieren und insbesondere die gastierenden Ensembles mit Komponist*innen vor Ort in Kontakt zu bringen. So hält der/gelbe/klang „Gastgeschenke“ in Form von eigens geschaffenen Werken zweier namhafter Münchner Komponisten bereit, die durch das Collegium Novum Zürich und Ensemble Sillages uraufgeführt werden: Moritz Eggert und KP Werani.

der/gelbe/klang selbst zeigt sich mit dem Werk von Minas Borboudakis – Grieche, Wahl-Münchner und dem Ensemble eng verbunden. Sein Quintett für fünf Holzbläser synaptic arpeggiator ist vom höchsten (Piccoloflöte) bis zum tiefsten (Kontrafagott) Blasinstrument durchgehend mit Sonderinstrumenten innerhalb der jeweiligen Instrumentenfamilie besetzt und definiert so den Klang des Holzbläserquintetts vollkommen neu. Einen deutlichen Kontrast dazu bildet wiederum die Musik von Rebecca Saunders; Mathias Lachenmayr, Schlagzeuger von der/ gelbe/klang, spielt Auszüge aus ihrem Solowerk dust.

Zum Höhepunkt des gemeinsamen Konzerts treffen schließlich in da capo für Cimbalom und Ensemble von Péter Eötvös alle Musiker zusammen. Die Leitung hat Armando Merino inne. Er ist Dirigent von der/gelbe/klang und als Mitglied im Team des Code Modern Festivals auch musikalischer Leiter der „Drehscheibe“ – die 2022 mit den Gegenbesuchen in Zürich und Brest in die zweite Runde gehen wird.

Code Modern Drehscheibe

Drehscheibe 21.22
26.9.21 | Marktoberdorf
29.9.21 | München, schwere reiter
Ein gemeinsames Projekt mit dem Collegium Novum Zürich (CH) und Ensemble Sillages (F)

Moritz Eggert (* 1965)
„Counting Dances“ für Cimbalom und Blechbläserquintett (2021, UA) Collegium Novum Zürich

Rebecca Saunders (* 1967)
dust für Schlagzeug Solo (2017/18) der/gelbe/klang

Klaus-Peter Werani
„ouvrir, fermer – die feinen Unterschiede“ für Bandoneon und Streichquintett (2021, UA)
Ensemble Sillages

Minas Borboudakis (* 1974)
synaptic arpeggiator für 5 Holzbläser (2011)
der/gelbe/klang

Péter Eötvös (* 1944)
da capo für Cimbalom und Ensemble (2013/14)
alle Ensembles

Luigi Gaggero, Cimbalom | Louise Jallu, Bandoneon
Collegium Novum Zürich | Ensemble Sillages | der/gelbe/klang
Leitung: Armando Merino

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