Erste Originalklang-Aufnahme von Webers Freischütz und Konzertreise nach Deutschland

„Der Freischütz ist nicht nur ein Meisterwerk, sondern eine der ersten – wenn nicht die erste – große deutsche romantische Oper, sagt Laurence Equilbey: Auf The Freischütz Project, das am 26.2. bei Warner/Erato als CD und DVD erscheint, dirigiert sie Highlights aus Webers berauschendem und bahnbrechendem Werk. Zu den lebendigen historischen Instrumenten des Insula Orchestra gesellen sich der Chor accentus und eine Besetzung, die von Tenor Stanislas de Barbeyrac und Sopranistin Johanni van Oostrum mit Poesie und Ausstrahlung geführt wird. Die stilvolle Inszenierung stammt von Clément Debailleul und Raphaël Navarro von der Compagnie 14:20. Im Mai und September werden Equilbey und das Insula Orchestra zudem in Hamburg, Bremen und Dortmund live zu erleben sein.

„Modern, unkonventionell, elegant“ – Le Figaro

In mehr als einer Hinsicht ist Laurence Equilbey eine wahre Vorreiterin ihres Fachs. Nicht nur zählt die Französin zur ersten Generation von Dirigentinnen, die durch ihre Erfolge für viele nachfolgende Frauen den Weg ans Dirigierpult ebneten, auch gründete sie mit dem Insula Orchestra und dem Chor accentus zwei Ensembles, die sich binnen kürzester Zeit in ihrem jeweiligen Feld – Originalklang- Interpretationen und Vokalmusik – an die europäische Spitze spielten und sangen. „Modern, unkonventionell, elegant“ nannte Le Figaro  Equilbeys Arbeit mit ihrem Klangkörper im Pariser Kulturzentrum Seine Musicale; sie habe sich einen Namen damit gemacht, außergewöhnliche Projekte auf die Beine zu stellen, die Möglichkeiten neuer Technologien voll auszuschöpfen und unentdecktes Repertoire – vor allem von weiblichen Komponistinnen – auf die Bühne zu bringen, hieß es in der New York Times.

Mit ihrer neuesten CD- und DVD-Veröffentlichung auf Warner/Erato zeigen die Dirigentin und ihre Ensembles erneut ihre herausragende Qualität – und präsentieren eine der weltweit ersten Originalklang-Einspielungen von Musik aus Webers Oper Der Freischütz. „Erstaunlicherweise haben sich Originalklangensembles, obwohl diese Oper der Ausgangspunkt für große musikalische Innovationen war, immer noch sehr wenig mit ihr beschäftigt,“ so Laurence Equilbey. „Dies war der Auslöser für unsere Arbeit mit dem Werk. Wenn Mozart, Beethoven und sogar Schubert Gegenstand so vieler historischer Forschungen und erfolgreicher Interpretationen gewesen sind, warum sollte das dann nicht auch für Weber gelten?“

Die Musik der Klassik und Romantik, vor allem aus dem deutschsprachigen Raum, zählt zum Kernrepertoire vom Insula Orchestra und auch von Laurence Equilbey, die einen Teil ihrer Kindheit in Deutschland verbrachte. Darüber hinaus tritt Equilbey mit der Aufnahme in die Fußstapfen ihres Mentors Nikolaus Harnoncourt, der 1995 selbst eine gefeierte Interpretation der Oper – allerdings auf modernen Instrumenten – vorlegte. Equilbey schätzt den ganz eigenen klanglichen Charakter, den die historische Aufführungspraxis aus der Partitur schöpft: „Auf historischen Instrumenten entfalten die von Weber im Dienste des Fantastischen entwickelten Orchestrierungseffekte ungeschminkt ihre Fremdartigkeit. … Mit den Instrumenten ihrer Zeit bietet diese Musik ganz neuartige Klangfarben.“

Zahlreiche Freischütz -Abende mit der eleganten Inszenierung der Compagnie 14:20 führten Equilbey und das Insula Orchestra in die großen Konzert- und Opernhäuser Europas, darunter das Londoner Barbican, das Brüsseler Bozar, das Theater an der Wien und das Pariser Théâtre des Champs-Élysées, in dem die vorliegende Aufzeichnung der besten Momente entstand. Mit Johanni van Oostrum, Chiara Skerath, Vladimir Baykov, Stanislas de Barbeyrac, Christian Immler, Anas Séguin und weiteren stellten sie zudem ein illustres Line-up aus SängerInnen zusammen, die allesamt ihr jeweiliges Rollendebüt gaben. 1873 soll Richard Wagner zu seiner Frau Cosima gesagt haben, ohne Weber sei er „vermutlich kein Musiker geworden“; auch lobpries er seine deutsche Heimat, „und wäre es nur, weil auf [ihrem] Boden der Freischütz entstand“. Wer gemeinsam mit Laurence Equilbey, dem Insula Orchestra und accentus in The Freischütz Project eintaucht, wird verstehen, warum.

 

Über Laurence Equilbey

Laurence Equilbey gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeitender französischen Klassikszene und istnicht nur in ihrer Heimat für ihren hohen musikalischenAnspruch, ihr scheuklappenloses Denken und ihre visionären Konzertprogramme bekannt. Als Gastdirigentin stand sie u.a. am Pult des hr-Sinfonieorchesters, des MDR Sinfonieorchesters und Rundfunkchors, des BBC National Orchestra and Chorus of Wales, der Camerata Salzburg, des Mozarteumorchesters Salzburg, der Göteborger Symphoniker, des Oslo Philharmonic, der Akademie für Alte Musik Berlin, des Collegium Vocale Gent, des Brussels Philharmonic, des Orchestre National de Lyon und des Orchestre de Chambre de Paris.

2012 gründete sie das Insula Orchestra, das sich binnen kürzester Zeit einen Ruf als eines der führenden Originalklang- Ensembles machte; seit April 2017 verantwortet Laurence Equilbey die Planung von Konzerten im neu gebauten Auditorium des Kulturzentrums Seine Musicale im Südwesten von Paris für das Insula Orchestra und Gastensembles. Ihren renommierten Kammerchor accentus rief sie 1991 ins Leben.

Zu vergangenen bedeutetenden Operndirigaten Equilbeys zählen Mozarts Lucio Silla (Theater an der Wien), Reynaldo Hahns Ciboulette (Opera Comique Paris), Brittens Albert Herring (Opera National de Paris und Opera de Rouen Haute Normandie), Sous apparence (Opera de Paris), Glucks Orpheus und Euridice (Cité de la Musique Paris) sowie Die Zauberflöte (Opera Grand Avignon). Ihre Diskographie umfasst zahlreiche preisgekrönte Aufnahmen mit Chormusik von Haydn, Mendelssohn, Liszt, Fauré, Mozart bei Naive und Mirare Records sowie Glucks Orfeo ed Euridice  bei Archiv Produktion Deutsche Grammophon, Mozarts Requiem bei Naive sowie Mozarts Krönungsmesse, Schubert-Lieder (in Orchestrierungen von Liszt, Brahms, Strauss, Berlioz) und Saint Francois d’Assisi von Gounod bei Warner/Erato.

Laurence Equilbey ist Associate Artist am Grand Théâtre de Provence in Aix-en-Provence und regelmäßiger Gast der Cité de la Musique / Philharmonie de Paris. Sie studierte Musik in Paris, Wien und London sowie Dirigieren bei Eric Ericson, Denise Ham, Colin Metters und Jorma Panula.

 

Über die Compagnie 14:20

Die im Jahr 2000 von Clément Debailleul und Raphaël Navarro gegründete Compagnie 14:20 ist der Initiator und Träger der künstlerischen Bewegung der „Neuen Magie“. Seit ihren Anfängen, begleitet von der Dramaturgin Valentine Losseau, hat die Compagnie 14:20 den Begriff der Magie im Bereich Tanz und Performance durch künstlerische Praxis, Pädagogik und Forschung als eine eigenständige Sprache neu definiert und etabliert.

 

Kommende Konzerttermine
Laurence Equilbey & Insula Orchestra

 

  • 23.5.2021 – Hamburg, Elbphilharmonie
  • 05.09.2021 – Bremen, Musikfest
  • 08.09.2021 – Dortmund, Konzerthaus

Freischütz Project cover (c) Warner/Erato

Insula Orchestra | accentus | Laurence Equilbey
The Freischütz Project

Out on February 26th 2021 on Warner/Erato
U. a. mit Johanni van Oostrum, Chiara Skerath, Vladimir Baykov, Stanislas de Barbeyrac, Christian Immler

Zur Übersicht