Vom Grünen Hügel nach Wien

Pablo Heras-Casados Debüt bei den Bayreuther Festspielen mit Wagners Parsifal steht kurz bevor: Die Premiere findet statt am 25. Juli. Am 4. September dirigiert er dann mit Mozarts »La Clemenza di Tito« die Spielzeiteröffnung der Wiener Staatsoper, am 11. November leitet er dort die Premiere von Ligetis »Le Grand Macabre«.

 

Seit zwei Jahren reist er mit der Parsifal-Partitur um die Welt: »Ich, der Koffer und der Parsifal«, sagt Pablo Heras-Casado. Nun steht die Premiere des letzten Werks von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen kurz bevor: Am 25. Juli dirigiert der 45-jährige Spanier die Neuproduktion des Parsifal, die Proben laufen bereits seit Anfang Juni. Die Arbeit an Wagners Werk, an dem Ort, für den er dieses Werk schrieb, ist etwas ganz Besonderes – klar, auch für Heras-Casado. »Für mich fühlt es sich fast ein bisschen unwirklich an, dort zu sein. Ich bin in den letzten 30 Jahren meiner Dirigierlaufbahn an vielen Orten gewesen. Aber Bayreuth, der Grüne Hügel, ist wirklich außergewöhnlich. Und ich freue mich sehr darauf, dass der Traum nun wahr wird, dort den Parsifal zu dirigieren«, erklärt er.

Doch Heras-Casado ist nicht nur in der Deutschen Romantik zu Hause. Vielmehr gilt er als einer der vielfältigsten Dirigent:innen dieser Zeit, lässt sich in keine Schublade stecken. Er ist genauso zu Hause in der Alten wie in der Zeitgenössischen Musik – und eben in allen Epochen dazwischen. Er sagt: »Ich fühle mich privilegiert, dass ich so einfach wechseln kann: von Berio zu Mendelssohn, von Wagner zu jedem anderen Stil.«

Nach seinem Bayreuth-Debüt geht es für Heras-Casado direkt nach Wien an die Staatsoper, wo er die erste Oper der Spielzeit, Mozarts La Clemenza di Tito, dirigieren wird, diesmal steht er am Pult der Wiener Philharmoniker. Kürzlich beendete er dort eine Monteverdi-Trilogie mit dem Concentus Musicus Wien. Wien ist ihm mittlerweile durch etliche Engagements sehr vertraut. Es fühlt sich für ihn an als wäre die österreichische Hauptstadt »wie ein zweites Zuhause«. Am 11. November leitet er dann, erneut an der Wiener Staatsoper, die Premiere von Ligetis Le Grand Macabre. Ebenfalls stehen Konzerte mit den Wiener Symphonikern in seinem Kalender (25.+26. November) sowie Mozarts Requiem mit dem Mozarteumorchester Salzburg (5. Dezember). Ende Dezember wird er Beethovens Neunte mit den Münchner Philharmonikern dirigieren. Und ein kleiner Ausblick auf 2024 zeigt, dass Wagner auch weiterhin virulent bleibt. Am Teatro Real in Madrid, wo er bereits den kompletten Ring vom Pult aus leitete, dirigiert er im April und Mai die Neuproduktion der Meistersinger von Nürnberg. Was für eine Bandbreite! Warum es für ihn keine Musik-Epoche gibt, die er ausschließlich bearbeiten will? »Ich habe einfach eine unendliche Neugier, eine endlose Liebe für jede Form von Kunst.«

 

Termine 2023 (Auswahl)

 

Wagner: Parsifal

Bayreuther Festspiele 

Premiere: 25. Juli, weitere Vorstellungen bis 27. August

 

Mozart: La Clemenza di Tito

Wiener Staatsoper, Saisoneröffnung

Premiere: 4. September

 

Ligeti: Le Grand Macabre

Wiener Staatsoper

Premiere: 11. November

 

Wiener Musikverein, 25. und 26. November

Wiener Symphoniker

Werke von Haas und Bruckner

 

Mozarteum Salzburg, 5. Dezember

Mozarteumorchester Salzburg

Werke von Lutosławski und Mozart

 

Isarphilharmonie München, 30. und 31. Dezember

Münchner Philharmoniker

Beethoven: 9. Sinfonie

Ausblick 2024

 

Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg

Teatro Real Madrid

Premiere: 24. April

Foto: Jiyang Chen
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